Weihnachtsmannvermittler: Keiner fragt nach Frauen
Stuttgart (dpa) - Bei den Weihnachtsmann- und Nikolausvermittlern herrscht bereits Hochsaison. Leider kommt der Mann mit Bart aber etwas aus der Mode, wie Anton Till erklärt. Er vermittelt in der Agentur für Arbeit Weihnachtsmänner für Stuttgart.
Was müssen Weihnachtsmann und Nikolaus im Jahr 2012 bei Ihnen können?
Till: „Ich suche die das ganze Jahr über aus und habe einen Bestand an Weihnachtsmännern durch die Vorsprache von Studenten. Ich entscheide nach Studiengang und ersten Eindrücken, da sind viele angehende Lehrer oder Pädagogikstudenten dabei. Die bekommen dann eine Ausrüstung, die die Arbeitsagentur sich vor Jahren mal beschafft hat. Beim ersten Mal kriegt er also den Mantel von mir, nur den Bart muss er sich selbst kaufen, wegen der Hygiene. Dann fangen die in Kaufhäusern oder bei Einzelhändlern an, gehen dann in Kindergärten und erst mit ein bisschen Erfahrung in Familien. So können sie schauen, ob sie überhaupt mit Kindern können.“
Die Zeiten werden hektischer, alte Traditionen brechen weg. Stehen denn wenigstens Weihnachtsmänner und Nikoläuse noch genauso hoch im Kurs wie früher?
Till: „Nein, ich habe momentan 30 oder 40 in meiner Kartei, brauche aber nur noch 20, weil die Aufträge weniger werden. Früher waren das mehrere hundert, jetzt liegen mir 60 oder 70 vor. Es gibt heute aber auch mehr Vermittlungen als früher, zum Beispiel die Caritas oder andere kirchliche Institutionen. Dabei sind wir günstig: Bei bis zu drei Kindern kostet der Weihnachtsmann 25 Euro, dann für jedes Kind einen Fünfer mehr.“
Wie ist das in Sachen Gleichberechtigung: Hat die Frauenquote bei Ihnen auch schon Einzug gehalten?
Till: „Es wäre kein Problem für mich, eine Frau zu rekrutieren. Aber die Nachfrage nach Damen ist sehr gering, auch wenn das in Sachen Gleichbehandlungsgesetz nicht gut klingt. Ich hatte früher auch Christkinder und Engel, aber seit vier oder fünf Jahren ist die Nachfrage nicht mehr gegeben.“