Werbung als Handwerk Wie werde ich Gestalter für visuelles Marketing?

Neuss (dpa/tmn) - Marketing gibt es nicht nur im Fernsehen oder im Internet, sondern auch in Geschäften. Denn die Ware muss verkaufsfördernd präsentiert werden. Dafür sorgt zum Beispiel Amado Lavos.

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Sie macht eine Ausbildung als Gestalterin für visuelles Marketing bei Galeria Kaufhof in Neuss.

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Lavos hatte schon immer ein Faible für Dekorieren, über ein Praktikum wurde sie auf die Ausbildung aufmerksam. Inzwischen ist sie im zweiten Ausbildungsjahr und begeistert von der Vielfalt in ihrem Beruf. „Man macht jeden Tag etwas anderes und sitzt nicht nur im Büro“, sagt die 20-Jährige. Denn Gestalter für visuelles Marketing arbeiten vor allem praktisch. Dazu zählen die Entwicklung und Umsetzung von Gestaltungskonzepten, vor allem aber die Präsentation und Dekoration der Waren - zum Beispiel im Einzelhandel. Der Beruf ist deshalb vor allem etwas für Menschen mit viel Kreativität und handwerklichem Geschick.

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Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre. Lavos lernt dabei verschiedene Bereiche im Betriebsablauf der Neusser Filiale kennen. Neben der Arbeit bei Kaufhof besucht sie die Berufsschule - je nach Ausbildungsabschnitt ein- oder zweimal in der Woche. Dort lernen die Auszubildenden die theoretischen Grundlagen für den Beruf: Sie schreiben Konzepte oder zeichnen Entwürfe.

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Die Ausbildung zum Gestalter für visuelles Marketing ist sehr beliebt - besonders bei Frauen. Fast 90 Prozent der Auszubildenden sind weiblich, erklärt Paul Ebsen von der Bundesagentur für Arbeit (BA). Insgesamt gab es 2015 laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 657 Neuabschlüsse für die Ausbildung - fast 100 mehr als noch 2014.

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Lavos' Arbeitszeiten orientieren sich an den Öffnungszeiten der Filiale und sind deshalb eher starr. In der Regel arbeitet sie zwischen 8.30 und 17.30 Uhr - auch Samstage gehören dazu. Den ganzen Tag ist sie in der Filiale unterwegs. Zum Arbeitsalltag gehören neben der praktischen Arbeit auch Besprechungen und etwas Planung im Büro. „Für den Beruf sollte man deshalb auch kommunikativ und teamfähig sein“, sagt Lavos. Sie und ihre drei Kollegen sind nur für die Filiale in Neuss zuständig - bei großen Events oder Dekorationsideen gibt es aber Rücksprachen mit anderen Filialen.

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Große Events, das sind besonders Feiertage und Aktionstage in der Filiale. „An Ostern haben wir mit den Kindern Eier bemalt“, erzählt Lavos. Die Planung für solche Aktionen fällt in den Aufgabenbereich der Gestalter für visuelles Marketing. Lavos arbeitet mit verschiedenen Stoffen, beklebt Schilder oder baut kleine Modelle aus Holz.

Natürlich gibt es auch einige Tricks, die Kunden zum Kaufen verleiten sollen. „Ein Pyramidenaufbau und Farbharmonie sind zum Beispiel gut“, erklärt Lavos. Dabei kann sie immer wieder eigene Ideen einfließen lassen. Sie ist froh, dass ihre Ausbildung so kreativ und abwechslungsreich ist. „Nur das Putzen ist nicht so gut, gehört aber auch dazu“, sagt sie.

Wie es nach der Ausbildung für sie weitergeht, weiß Amado Lavos noch nicht. Gestalter für visuelles Marketing können im Einzelhandel, aber auch bei Messegesellschaften oder Dekorationsfirmen arbeiten. Wer seine Jobaussichten verbessern will, kann zum Beispiel eine Fortbildung zum Fachwirt Public Relations oder Visual Merchandising oder ein Studium im Bereich Design oder Innenarchitektur machen.

„Die Arbeitsmarktsituation für die Ausbildung hat sich in den vergangenen Jahren verbessert“, sagt Hannelore Mottweiler vom BIBB. Im Durchschnitt kommen Gestalter für visuelles Marketing auf ein monatliches Einkommen von 2492 Euro. Während der Ausbildung verdienen sie der BA zufolge 612 bis 765 Euro monatlich im ersten, 664 bis 865 Euro im zweiten und 784 bis 995 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Mottweiler geht davon aus, dass die Arbeit am Computer auch für Gestalter für visuelles Marketing in Zukunft eine zunehmend größere Rolle spielen wird. Amado Lavos belegt bereits Seminare, in denen sie beispielsweise den Umgang mit Bildbearbeitungssoftware lernt. Kreativ wird der Beruf aber immer bleiben.