Wie werde ich..? Polizeibeamter/in

Hamburg (dpa/tmn) - Fahrtraining, Selbstverteidigungskurse und Kriminalistik: Der Stundenplan von Tim Eifler ist alles andere als trocken. In Hamburg macht der 28-Jährige derzeit eine Ausbildung zum Polizeimeister bei der Schutzpolizei.

Foto: dpa

„Ich wollte als Kind schon Polizist werden“, sagt Eifler. In den Polizeialltag schnupperte der Anwärter in einer sechsmonatigen Praxisphase während der Ausbildung. Mit Uniform, Handschellen und Dienstwaffe arbeitet er in einem Polizeikommissariat in Hamburg mit. „Ich war im Schichtdienst, auf Streife und durfte unter anderem Verkehrskontrollen durchführen - die Arbeit hat sehr viel Spaß gemacht.“

Foto: dpa

Vor seiner Ausbildung zum Polizeimeister musste Eifler wie alle Bewerber einen Eignungstest absolvieren. Im schriftlichen Teil wurden die Rechtschreibung, die sprachlichen Fähigkeiten und das mathematische, abstrakte und logische Denken getestet. Im Sporttest ging es dann um den Gleichgewichtssinn, die Schnelligkeit und Beweglichkeit. Dabei müssen Bewerber unter anderem einen Ausdauerlauf absolvieren. „Mit Vorbereitung ist das alles machbar“, sagt Eifler.

Foto: dpa

„Bei dem Eignungstest wird das Allgemeinwissen und die körperliche Fitness der Bewerber geprüft“, erklärt Berufsberaterin Yvonne Kühn von der Agentur für Arbeit in Fürth. Sportlichkeit sowie ein Ideal- bis Normalgewicht werden erwartet. „Neben der physischen Belastbarkeit ist auch psychische Stabilität wichtig für diesen Job.“ Denn Polizisten müssten im Auftrag des Staates für Recht und Ordnung sorgen und auch in Ausnahmesituationen funktionieren.

Foto: dpa

Zu den formalen Anforderungen gehört eine Mindestgröße. „Frauen und Männer bei der bayrischen Landespolizei zum Beispiel müssen mindestens 1,65 groß sein - Ausnahmen sind immer möglich.“ Außerdem gebe es eine Altersbeschränkung, die auch von der jeweiligen Einstellungsstelle abhänge. „Bewerber sollten nicht vorbestraft und überschuldet sein“, erklärt Kühn. Ein gepflegtes Äußeres sei Pflicht.

Foto: dpa

Die Ausbildung zum Polizisten ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aufgebaut. „Grundsätzlich ist die Nachwuchseinstellung Ländersache, so wie auch Bundespolizei und Bundeskriminalamt für die Rekrutierung selbst verantwortlich sind“, erklärt Marina Berger von der Hamburger Polizei.

Foto: dpa

In der Hansestadt zum Beispiel können Polizeianwärter zwischen einer Ausbildung wie bei Tim Eifler und einem Dualen Studium wählen. Zu Beginn der Ausbildung erhält ein 21-jähriger Polizeischüler der Schutzpolizei in Hamburg, ledig und kinderlos, 1043 Euro Nettogehalt. Das Einstiegsgehalt beträgt 2006 Euro netto.

Foto: dpa

Eine bestimmte Durchschnittsnote im Abschlusszeugnis brauchen Bewerber in Hamburg nicht. „Wir haben keinen NC, wir machen uns die Mühe und prüfen den Einzelfall“, erklärt Berger. Auch eine Fünf in Mathe sei deshalb prinzipiell kein Ausschlusskriterium.

Wegen gestiegener Anforderungen an die Polizei sollen laut Berger in Hamburg zukünftig mehr Ausbildungs- und Studienplätze entstehen. „Ab September werden die Einstellungszahlen auch bei der Bundespolizei für den mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst erhöht“, sagt Sprecherin Nicole Bellinghausen in Potsdam. Ein Kurswechsel: Seit der Jahrtausendwende waren laut der Gewerkschaft der Polizei (gdp) bundesweit 16 000 Stellen abgebaut worden.

Tim Eifler ist im August fertig mit seiner Ausbildung. Danach beginnt sein Dienst in einer Hundertschaft bei der Hamburger Bereitschaftspolizei. Unterstützung beim Streifendienst, bei Fußballspielen, aber auch Einsätze bei Demonstrationen gehören dann zu seinem Alltag. Mut sei in solchen Situationen hilfreich, aber auch Furcht sei wichtig. „Eine gewisse Grundangst macht dich vorsichtiger und aufmerksamer.“