Realistisch rangehen Zu hohe Erwartungen an den Job erzeugen Frust

München (dpa/tmn) - Nach der Schule, nach der Uni und manchmal auch im Laufe des Berufslebens taucht die Frage auf: „Was ist der richtige Job für mich?“ Doch eigentlich ist bereits die Fragestellung verkehrt.

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„Denn den einen Beruf, der einen immer glücklich macht, gibt es nicht“, sagt Madeleine Leitner, Diplom-Psychologin und Karriereberaterin aus München. Diesen Anspruch kann in der Regel kein Job erfüllen. Um Frustration zu vermeiden, sollte man besser realistisch rangehen und überlegen, in welchem Job man zufrieden ist. „Ein Partner kann einen ja auch nicht immer glücklich machen.“

Wichtig bei der Suche nach einem Beruf: „Überlegen Sie, was zu ihnen passt“, rät Leitner. Dabei sollte man auch Ausschlusskriterien berücksichtigen, die einen stören. „Entwickeln Sie dazu ein positives Gegenmodell“, sagt sie. Wer etwa frustriert ist, dass er den ganzen Tag im Büro sitzt, sollte über eine Tätigkeit im Außendienst oder im Freien nachdenken.

Immer wieder begegnet Leitner auch Menschen, die mit ihrem derzeitigen Beruf unzufrieden sind und über einen kompletten Berufswechsel nachdenken. „Im Laufe des Gespräches kristallisiert sich oft heraus, es sind vielmehr die Strukturen, das Team und die Rahmenbedingungen, die nicht passen“, erklärt Leitner und nennt ein Beispiel: „Es ist viel verlangt, wenn ein Morgenmuffel früh morgens um sieben Uhr schon fröhlich am Telefon klingen soll.“ Solche Probleme lassen sich oft mit wenig Aufwand ändern - etwa durch einen späteren Arbeitsbeginn oder eine andere Aufgabenverteilung.

„Wenn die Chemie zwischen Kollegen oder mit dem Chef nicht stimmen, kann ein Teamwechsel die Lösung sein.“ Statt einen kompletten Berufswechsel voranzutreiben, sollten Arbeitnehmer sich erstmal die störenden Faktoren klar machen. Fallen diese weg, gehen viele wieder zufriedener in die Arbeit. Das wichtigste bei der Suche nach einem Arbeitsplatz sei: „Man sollte sich bei keinem Job verbiegen müssen.“