Ratgeber Fahrradkauf: Welcher Fehler Verbraucher vermeiden sollten
Mehr als 80 Millionen Fahrräder gibt es bundesweit. Über 70 Prozent der Deutschen nutzen das Zweirad zumindest gelegentlich, wobei etwa ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig in den Sattel steigt.
Bei diesen Zahlen ist Radfahren eines der beliebtesten Hobbys in der Bundesrepublik und ist zugleich eine eher günstige Freizeitbeschäftigung. Bis zu zehn Jahre lang hält ein gutes Rad laut Experten. Wenn es sein Lebensende erreicht, steht der Kauf eines neuen Modells an. Überstürzen sollten Verbraucher die Kaufentscheidung nicht. Denn beim Fahrradkauf und der Wahl eines passenden Modells gibt es einige Stolpersteine. Welche Fehler kommen bei der Anschaffung eines neuen Fahrrads am häufigsten vor und wie lassen sie sich vermeiden?
Neues Fahrrad: Worauf es beim Kauf ankommt
Radfahren stärkt das Herzkreislaufsystem, hilft gegen Übergewicht und lindert Skelettbeschwerden. Davon abgesehen tut es der Psyche gut, unterstützt das Abwehrsystem und beugt Krankheiten wie Diabetes vor. Nicht nur der Gesundheit wegen lohnt sich die Anschaffung eines Fahrrads. In Zeiten der Klimakrise kann Radfahren auch die persönliche CO2-Bilanz verbessern. Beispielsweise, wenn das Rad für den täglichen Arbeitsweg genutzt wird. Aus Gründen wie diesen besitzt die Mehrheit aller deutschen Haushalte mindestens ein Fahrrad. So beliebt Radsport in der Bundesrepublik ist, so groß ist mittlerweile auch das Sortiment an unterschiedlichen Fahrrad-Modellen. Von Mountainbikes bis hin zu Rennrädern und Citybikes gibt es für jeden Anspruch das richtige Rad. Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Modell kommt es vor allem auf den geplanten Einsatzzweck an. Insofern empfehlen sich
● Citybikes und Hollandräder vor allem für den täglichen Einsatz in der Stadt, wenn man damit vorrangig kurze Strecken auf befestigten Wegen zurücklegt.
● Trekkingbikes und Tourenräder vor allem für Radtouren und Radreisen, wobei sie vornehmlich für lange Strecken vorgesehen sind.
● Mountain- und Gravelbikes vor allem zum Einsatz im Gelände, weil sie erst auf unbefestigten Wegen ihr Potenzial entfalten.
● Rennräder vor allem für Menschen, die das Radfahren als Ausdauersport betreiben und regelmäßig an Radrennen teilnehmen.
● E-Bikes vor allem für Radfahrer, die körperlich beeinträchtigt sind oder ihre persönliche Reichweite erhöhen wollen.
Obwohl die genannten Arten die gängigsten Fahrradtypen sind, gibt es heutzutage viele weitere Modelle. Beispielsweise Falträder, die sich beim Pendeln in öffentlichen Verkehrsmitteln gut verstauen lassen. Hinzu kommen Crossbikes, die Rennrad und Mountainbike kombinieren, und Lastenräder, die zum Transport von Einkäufen oder Kindern geeignet sind. Genauso wichtig wie die vom Einsatzzweck abhängige Entscheidung für den richtigen Fahrradtypen ist beim Kauf eines neuen Fahrrads die Wahl der richtigen Größe. Denn ein Rad sollte im Hinblick auf Eigenschaften wie die Rahmenhöhe immer auf die Körpergröße des Fahrers abgestimmt sein. Abgesehen von diesen Grundlagen sind beim Fahrradkauf auch Komponenten wie die verbauten Bremsen und das Schaltwerk entscheidende Kriterien. So wichtig die Berücksichtigung der genannten Merkmale ist, so oft machen Verbraucher dabei Fehler. Zum Beispiel die folgenden drei.
1. Fahrradkauf ohne aktuelle Bedarfsanalyse
Wer irgendwann im Leben ein Fahrrad gekauft hat und damit zufrieden war, wählt bei der Anschaffung eines neuen Modells oft automatisch ein ähnliches Rad. Das kann ein Fehler sein, denn mit den Jahren verändern sich die Bedingungen. Vielleicht war das alte Fahrrad ein Mountainbike und hat einen früher jedes zweite Wochenende in die Berge begleitet. In der Zwischenzeit ist man aber älter geworden. Wahrscheinlich hat sich seit dem Kauf die Kondition verschlechtert oder man hat mittlerweile einfach keine Zeit für regelmäßige Bergtouren. In diesem Fall wäre es unangemessen, wieder ein Mountainbike anzuschaffen. Statt sich beim Fahrradkauf an Altbewährtes zu halten, sollte man daher immer die aktuelle Situation und den tatsächlichen zu erwartenden Einsatz analysieren.
2. Fahrradanschaffung ohne die Berücksichtigung herstellerspezifischer Größentabellen
Obwohl man im Hinblick auf die richtige Fahrradgröße allgemeine Größenempfehlungen im Internet findet, weichen die Rahmengrößen einzelner Fahrradhersteller unter Umständen von diesen Empfehlungen ab. Zudem spielt auch die Fahrradart hinsichtlich der richtigen Größe eine Rolle. Sich einfach auf allgemeine Empfehlungen zu verlassen, ist beim Fahrradkauf ein weit verbreiteter Fehler. Wer ein bestimmtes Fahrrad im Auge hat, sollte zur Größenermittlung immer die Tabelle oder den Größenrechner des jeweiligen Herstellers verwenden. Im Zweifelsfall kann man sich hinsichtlich der Größenwahl auch von Mitarbeitern des Fahrradshops beraten lassen. Wer sein neues Rad im Internet bestellt und nicht Probefahren kann, bittet den Anbieter am besten um einen stellvertretenden Test.
3. Falsche Budgetplanung beim Fahrradkauf
Viele Verbraucher reizen ihr Budget zur Anschaffung eines neuen Fahrrads vollständig aus, um ein Modell mit möglichst hochwertigen Komponenten zu erstehen. In einigen Fällen konzentrieren sie sich dabei auf Details, wie beispielsweise die Laufräder oder die Schaltung. Oft blenden sie dabei andere Komponenten vollständig aus. Nur weil in einem bestimmten Fahrrad ein hochwertiges Shimano-Schaltwerk verbaut ist, sind die anderen Einzelkomponenten nicht zwingend genauso hochwertig. Verbraucher sollten sich nicht von Einzelelementen blenden lassen, sondern immer die Gesamtheit des Fahrrads im Blick behalten. Davon abgesehen lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, das zur Verfügung stehende Budget vollständig für das Fahrrad selbst auszugeben. Obwohl man dann vielleicht Abstriche im Hinblick auf einzelne Radkomponenten machen muss, investiert man einen Teil des Gesamtbudgets lieber in Zubehör.