„Da bin ich nur Dad“ - Promi-Papas im Rampenlicht
Berlin (dpa) - Er kuschelt mit seiner Tochter, liest ihr vor oder legt ihr eine neue Windel an: Mark Zuckerberg zeigt auf seiner Facebook-Seite gerne Fotos von sich und der wenige Wochen alten Max.
Dazu schreibt der Gründer des sozialen Netzwerks Kommentare wie: „Voller Freude mit der kleinen Max.“ Und der 31-jährige Zuckerberg ist nicht der einzige prominente Papa, der öffentlich über seinen Nachwuchs und die Rolle als Vater plaudert. Von Rennfahrer Nico Rosberg über Schauspieler wie Russell Crowe oder Til Schweiger bis hin zu Royals wie Prinz William: Die Stars sind stolz, Väter zu sein - und zeigen das bereitwillig.
Für Eberhard Schäfer zeigen diese öffentlichen Bekenntnisse prominenter Väter einen größeren Trend. „Das ist Ausdruck dessen, was in der Gesellschaft insgesamt passiert“, sagt der Leiter des Väterzentrums Berlin. Schäfer will, dass Männer ihren Alltag als Vater miteinander teilen. Dafür bietet er Beratung und gemeinsame Aktivitäten an. Männern, die Väter werden, sei mehr und mehr bewusst, wie wichtig Kinder in ihrem Leben sind, sagt er. „Sie wollen den Kindern nah sein und sich fürsorglich um sie kümmern.“ Die Geburt eines Kindes sei ein sehr markantes Ereignis. „Da denken gerade Prominente auch darüber nach, ihre Prioritäten zu ändern“.
Prinz William (33) etwa sagte, dass sich seine Lebenseinstellung als Vater stark verändert habe. Er sei emotionaler und besorgter geworden - auch Kleinigkeiten gingen ihm schneller nahe. „Man erkennt, wie wertvoll das Leben ist und das relativiert alles - etwa der Gedanke, dass man nicht mehr da sein könnte, um seine Kinder aufwachsen zu sehen“, sagte die Nummer zwei der britischen Thronfolge dem Sender ITV. Zuckerberg nahm die Geburt seiner Tochter zum Anlass für die Ankündigung, gemeinsam mit seiner Frau fast das gesamte Vermögen spenden zu wollen.
Schauspieler Russell Crowe (51) hält das Vatersein für „das absolut Wichtigste in meinem Leben“. Vater zu sein, sei ein Privileg, keine Arbeit. Wenn er zu Hause sei, drehe sich alles um die Kinder. Er hole seine beiden Söhne von der Schule ab, kutschiere sie zu Sportkursen oder am Wochenende zu Ausflügen. „Da bin ich nur Dad“, erzählte der Filmstar der „Bild am Sonntag“. Tennis-Ass Andy Murray würde für die Geburt seines ersten Kindes nach eigenen Worten sogar auf den Titel bei den Australian Open Ende Januar verzichten und sofort heimfliegen, wenn sich der Geburtstermin nach vorne verschiebt.
Dabei nutzen viele Promis ihren Nachwuchs aber auch zur Selbstinszenierung. „Es ist ein gesellschaftlich erwünschtes Verhalten, dass sich auch Männer um die Kinder kümmern“, sagt Schäfer. Kinderfotos im Internet - wie sie etwa Zuckerberg preisgibt - gehen aber vielen zu weit. „Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten. Danke!“, hatte die Polizei in Hagen im Oktober gepostet. Zehntausende Nutzer unterstützten den Appell.
Promi-Väter müssten aber heute keine Angst mehr haben, dass es ihrer Karriere schadet, wenn sie sich viel Zeit für den Nachwuchs nehmen, sagt Schäfer. „Vor 20 oder 30 Jahren hätte sich ein Schauspieler noch ein bisschen lächerlich gemacht. Da hätte man gesagt, der hat vielleicht nicht genug Engagements.“ Heute sei das anders. „Es ist einfach ein schönes Bild im Alltag.“ Deshalb trauten sich immer mehr Prominente, öffentlich über ihren Alltag als Vater zu reden.
Formel-1-Pilot Nico Rosberg (30) erzählte dem deutschen „People“-Magazin, wie ihn sein Hund auf die Rolle als Vater vorbereitet hat. „Das war die perfekte Vorbereitung für unsere Tochter, denn es geht hier auch ums Organisieren. Das haben wir durch den Hund gelernt.“ Til Schweiger (52) wünscht sich, dass seine vier Kinder wieder drei oder vier Jahre alt wären. „Wenn ich könnte, würde ich die Uhr zurückdrehen“, sagte der Schauspieler der „Gala“.
Auch die Wissenschaft unterstütze das neue Vaterbild, sagt Schäfer. „Da hat sich gezeigt: Väter können sich genauso gut um ihre Kinder kümmern wie Mütter, da gibt es keine naturgegebenen Unterschiede.“ Weil sich viele Prominente als Vater zeigen, strahle das auch in die Gesellschaft aus. „Die Leute merken, aha, so sind Väter heute, das ist ja toll, dass die das machen“, sagt Schäfer. Das könne auch Vorbild sein. „Wenn der das macht, dann kann ich das auch machen.“