Vornamen-Aufsteiger: Mila und Milan

Hamburg (dpa) - Mia verdrängt Emma, Ben verteidigt seine Position und Mila und Milan sind die Aufsteiger des Jahres. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der diesjährigen Vornamen-Statistik von Knud Bielefeld.

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Der Hobby-Namensforscher aus Ahrensburg bei Hamburg hat 183 396 Geburtsmeldungen aus Deutschland für das Jahr 2015 ausgewertet und damit nach eigenen Angaben mehr als ein Viertel - rund 26 Prozent - der Baby-Namen erfasst. „Von Jahr zu Jahr verändert sich immer wenig“, sagt Bielefeld der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Für ihn seien die Aufsteiger und Trends spannender, erläutert er. Und da blickt er derzeit besonders auf den neuen „Star-Wars“-Film.

„Ich bin gespannt, wie der Name Finn sich macht“, sagt Bielefeld. Der Name des neuen Helden, nämlich Finn, sei nun in aller Munde. „Ich bin sehr gespannt, ob das eher abschreckt oder mehr für den Namen wirbt“, sagt der Experte. Im aktuellen Ranking hat Finn - nebst Y-Variante Fynn - Platz fünf inne. Der alte „Star Wars“-Held Luke ist zwar noch nicht in den Top-Ten angekommen, aber laut Bielefeld ein Aufsteiger. Er hegt auch für Kylo Sympathie. So heißt der neue Schurke in der siebten Episode der Sternenkriegersaga. „Der passt vom Klang her ins Modenamen-Schema, und „y“ ist bei jungen Eltern im Trend“, sagt Bielefeld. Aber ob der Bösewicht als Namenspate herhält?

Vornamen in Deutschland werden auch von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden erfasst. Für 2014 ermittelte sie mithilfe der Standesämter als Favoriten bei den Erstnamen Hanna/Hannah und Luis/Louis. Sie präsentiert ihre Auswertungen jeweils im Folgejahr. Bielefeld stützt sich vor allem auf Geburtskliniken sowie Angaben von zehn Standesämtern.

Vorbild für den Shooting-Star des Jahres bei den Jungs - Milan - könnten Latin-Pop-Queen Shakira und der spanische Fußballspieler Gerard Piqué gewesen sein. Sie nannten ihren Erstgeborenen 2013 so. „Seitdem ist es der am stärksten aufstrebende Name“, sagt Bielefeld. „Wenn ein Name in den Medien vorkommt, wird er immer bekannter. Gerade wenn wir etwas hören, was wir mögen, dann mögen wir es anschließend noch lieber - ein psychologischer Effekt“, erklärt er.

„Ob die Bedeutung eines Namens den Eltern bewusst oder wichtig ist, weiß ich nicht“, sagt Bielefeld. Bei den Mädchen hat es Mila erstmals auf Platz zehn geschafft. „Der geht so ab der Name“, sagt der Hobby-Namensforscher. „Mila ist ein slawischer Name, und milo bedeutet lieb oder angenehm.“ Außerdem klinge es so ähnlich wie Mia, die diesjährige Top-Platzierte, oder Lina (Platz 7).

„Der Klang des Namens ist den Eltern wichtig“, sagt Bielefeld. Das hört er auch bei den anderen Vorwärtsdrängenden heraus: Elias und Emil, Ella und Tilda. Und Eleano, ein Neuling bei den Jungen, klingt für Bielefeld „einfach schön“. Außerdem tauchten Jasko und Teddy sowie bei den Mädchen Anjela als Variante von Angela, Floriana und Ximena erstmals auf.

Auf der Hitliste 2015 dominieren aber erneut kurze Namen. Mia löst Emma an der Spitze ab. Die nun Zweitplatzierte hatte 2014 die bis dahin fünfjährige Siegesserie von Mia an der Seite von Ben gestoppt. Nun harmoniert dieses Favoriten-Doppel wieder. Auf Ben folgen in diesem Jahr Jonas und Leon, die unter den Top-Ten im Vergleich zum Vorjahr Rangplätze mit Paul und Luis/Louis tauschten. Die „L“-Namen waren vor zehn Jahren noch der Renner: Lukas/Lucas, Leon und Luca/Luka gaben bei den Jungen auf den Plätzen 1 bis 3 den Ton an, bei den Mädchen war es damals die Erstplatzierte Leonie. Ihr folgten mit etwas Abstand Lea/Leah, Lena und Laura.

Apropos Thronwechsel: Den gab es auch direkt wieder in Bayern, wo sich Maximilian seinen traditionsreichen Stammplatz an der Spitze von Vorjahressieger Lucas/Lukas zurückeroberte. Und auch Kurioses ist in diesem Jahr dabei. Wie bei der Neugeborenen, die sich zumindest vom Namen nach in der Grimmschen Märchenwelt wiederfinden dürfte: Gretchen Schneewittchen sei ihr amtlich eingetragener Name, sagt Bielefeld.