„Die Sendung mit der Maus“ feiert 40. Geburtstag
Köln (dpa) - Diese Maus hat was, was andere nicht haben. Sie ist orange, stark und hat Tricks drauf. Sie ist Star einer preisgekrönten TV-Kinderreihe, die auch Erwachsenen zu Aha-Erlebnissen verhilft.
„Die Sendung mit der Maus“ feiert am Montag (7.3.) ihren 40. Geburtstag.
In einer Handvoll Erde tummeln sich 1 052 814 880 Lebewesen. Dass im Käse Löcher sind, liegt an furzenden Bakterien. Und Schweine können ganz gut schwimmen. Das alles weiß die Maus. Der TV-Klassiker „Die Sendung mit der Maus“ erklärt seit 40 Jahren die Welt. Jeden Sonntag schalten die Reihe des Westdeutschen Rundfunks (WDR) 1,6 Millionen Zuschauer um 11.30 im Ersten und auf Ki.Ka ein. Die Maus, die am 7. März runden Geburtstag hat, gucken nicht nur die Kleinen, sondern auch Eltern und Großeltern regelmäßig. Das gilt sicher auch für die einstündige Jubiläumsausgabe am 13. März.
„Die Welt steckt voller Überraschungen. Auf manche muss man hingewiesen werden. Und das machen wir“, erklärt Ralph Caspers (39), der seit 13 Jahren zum Maus-Team gehört. „Wir machen Spaß, wir unterhalten - und wenn dann etwas hängen bleibt bei den Zuschauern, ist das super.“ Positiv erinnert er sich an die „Auslandsmäuse“ - mit Berichten aus Japan, der Türkei, Indien und Südafrika seit 2006.
Die Lach- und Sachgeschichten mit Maus, Ente und Elefant sind für jüngere Kinder gemacht, dennoch liegt das Durchschnittsalter laut WDR bei 40 Jahren. Auch Erwachsene freuen sich nach den Erklärstücken über Aha-Erlebnisse. Bisher wurden 3630 Lach- und gut 2520 Sachgeschichten ausgestrahlt. „Das Erfolgsrezept ist, dass Kompliziertes einfach gesagt wird. Und für jedes Alter ist etwas dabei: Die kleinen Maus-Spots, die längeren Zeichentrickfilme, die Erklärstücke - und die Musik ist auch wichtig“, meint Caspers.
„Die Sendung kommuniziert immer auf Augenhöhe mit den Kindern. Sie erklärt, aber mit Spaß und auf unterhaltsame Weise. Eigentlich ein einfaches Prinzip. Man nimmt als Zuschauer immer etwas mit“, sagt Christoph Biemann, in seinem legendären grünen Pullover. „Es gibt kein Tri-Tra-Trallala, die Maus will auch nicht niedlich sein. Die Kinder merken, das ist eine ehrliche Sendung. Und wir gehen immer dahin, wo Kinder sonst nicht hinkommen“, sagt der 58-Jährige.
Viele Preise hat die Maus ergattert, mehrfach den Bambi, die Goldene Kamera, den Grimme Preis, auch internationale Auszeichnungen. Christoph und sein Kollege Armin Maiwald sind Bundesverdienstkreuz-Träger. Die Maus werde auch als „stummer Moderator“ geschätzt, meint Armin (71), von der ersten Stunde an Sachgeschichten-Macher. Die Maus redet nie, aber sie ist pfiffig und kann tolle Sachen machen. Etwa den Schwanz abnehmen und damit eine Tür aufschließen - oder einen Werkzeugkasten aus dem Bauch holen. Das kommt an, weiß Armin.
Bei besonders schwierigen Themen wie Nachkriegszeit, Wahlen, Flugzeugbau oder Atomenergie gibt es auch Maus-Specials. Dabei hat die „Atommaus“ den grünen Pullover zum Markenzeichen von Christoph gemacht: „Das waren sehr lange Dreharbeiten, und man muss ja immer das gleiche anhaben. Ich hatte zwei grüne Sweatshirts im Koffer, die ich immer abwechselnd angezogen habe.“ Seitdem ist das seine Maus-Arbeitskleidung, mindestens zehn grüne Pullis hat er.
Erfunden hat das Tierchen die Illustratorin Isolde Schmitt-Menzel (80), die heute in Texas lebt. „Die Maus hat meinen Charakter: Mein Denken, mein Fühlen, meine Fantasie, meine Kühnheit, meine Lustigkeit“, sagte die „Maus-Mutter“ vor einiger Zeit.
Die Sendung wird weiter Bestand haben, da ist sich Brigitta Mühlenbeck, Leiterin WDR-Redaktionsgruppe Kinder und Familie, sicher. „Die Marke hat Symbolcharakter und ein ungeheuere Strahlkraft.“ Die 30-minütige WDR-Sendung ist eines der meist gesehenen Kinderformate im deutschen TV überhaupt. Viele Trickfilmfiguren feierten bei der Maus TV-Premiere und bekamen später eigene Sendung - so ging es Shaun dem Schaf, dem Eisbären Lars oder Käpt'n Blaubär. Die Maus bleibt auf Höhenflug. Und im All - auf der russischen Raumstation Mir - war sie sowieso schon.