Kein „Mülleimer“ mehr sein Emotional Dumping: Wenn Zuhören zu viel wird
Berlin/Scottsdale · Dieser eine Freund, der immer Probleme hat, die Freundin, die ständig klagt: Wer das Gefühl hat, dass andere ihren emotionalen Abfall bei einem selbst abladen, kann selbst leiden. Das raten Experten
Kennen Sie das? Jemand lädt seine Probleme ungefragt bei Ihnen ab, spricht über Sorgen und Belastungen - ohne Rücksicht darauf, ob Sie selbst bereit sind zuzuhören. Dieses Verhalten wird im Englischen „Emotional Dumping“ genannt: Einer lädt seinen Müll ab, der andere ist der Abfalleimer, der immer versucht zu helfen. Diese einseitige Kommunikation kann für den Zuhörenden extrem belastend sein.
- „Ich verstehe, dass es dir gerade schlecht geht und ich möchte für dich da sein. Im Moment bin ich aber nicht in der Lage, zuzuhören.“
- „Ich habe versucht, so gut es geht für dich da zu sein, aber ich habe das Gefühl, dass ich das Problem nicht richtig erfassen kann. Kann ich dir helfen, einen Therapeuten oder eine Selbsthilfegruppe zu finden, die das besser verstehen können?“
- „Ich bemerke, dass sich diese Situation immer wiederholt. Wollen wir nach Lösungen suchen, bei denen ich dich unterstützen kann?“
- „Momentan habe ich selbst so viel um die Ohren, dass ich dir nicht so zur Seite stehen kann, wie ich gerne würde. Ich brauche etwas Zeit, um meine Energie aufzuladen - danach können wir gerne sprechen.“
Warum Grenzen setzen oft unangenehm ist - und trotzdem wichtig
„Sie könnten sich schuldig oder unwohl fühlen, wenn Sie diese Dinge sagen, und das ist in Ordnung“, so LePera. Diese Gefühle seien oft das Resultat einer tief verankerten Neigung, es anderen recht machen zu wollen. Aber: „Niemand wird Ihre emotionale Energie schützen - das müssen Sie selbst tun.“ Und weiter: „Wir lehren Menschen, wie sie uns behandeln sollen.“ Nur wenn wir uns um unser eigenes Wohlbefinden kümmern, „können wir in unseren Beziehungen präsent und unterstützend sein“.
„Ich muss mich wichtig nehmen und bin hierfür auf ein gutes Selbstbewusstsein angewiesen“, sagt auch Wolfgang Krüger. „Sonst besteht vor die Gefahr, dass ich meine Selbstachtung daraus ziehe, dass ich immer anderen helfe - und mich überfordere.“
Und er hat noch einen Tipp: „Ich sollte lernen: Freundschaften und auch Liebesbeziehungen leben von einem Ausgleich. Was also könnte ich mir von anderen wünschen, wenn ich bereit bin ihnen zu helfen?“
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