Frauen unterschätzen den Kinderwunsch bei anderen Frauen
Berlin (dpa/tmn) - Die meisten Frauen wollen Kinder. Von anderen Frauen glauben sie allerdings, dass deren Wunsch nicht so stark ist. Bei Männern ist der Gegensatz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung noch größer.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Frauen auf dem Sprung“. Demnach gaben 85,4 Prozent der Frauen an, dass ihnen eine eigene Familie mit Kindern wichtig sei. Bei der Frage: „Was ist Ihrer Meinung nach für junge Frauen heute besonders wichtig?“ bekam die Antwort „Kinder zu bekommen“ allerdings nur 61,3 Prozent Zustimmung.
Bei Männern ist dieser Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung noch größer. Die Mehrheit der Männer möchte Kinder: 82,4 Prozent gaben an, dass sie gerne eine eigene Familie mit Kindern hätten. Gleichzeitig glauben sie, dass nur sehr wenige Männer Vater werden wollen: Bei der Frage, was jungen Männern heute besonders wichtig sei, erhielt die Aussage „Kinder zu bekommen“ nur 33,8 Prozent Zustimmung.
In der Studie „Frauen auf dem Sprung“ wurden schon 2007 und 2010 über 2000 Frauen und Männer interviewt. 2012 wurde eine Teilmenge von 501 Menschen zum dritten Mal befragt - die hier zitierten Zahlen beziehen sich auf diese aktuelle Erhebung.
Über den gesamten Zeitraum der Studie sind die Zahlen relativ konstant geblieben. 2007 bewerteten 82 Prozent der Männer und 82,2 Prozent der Frauen eine eigene Familie mit Kindern als wichtig. Allerdings schätzten die Männer mit 39,9 Prozent Zustimmung den Kinderwunsch anderer Männer noch höher ein als heute. Bei den Frauen lag die Zustimmung 2007 bei 48,2 Prozent, fiel also deutlich niedriger aus als 2012.
Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt des infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, der Zeitschrift „Brigitte“ und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).