Fremdeln ist ein Zeichen von Reife

Freiburg (dpa/tmn) - Viele Eltern kennen es: Da wird der einige Monate alte Nachwuchs von Freunden oder Verwandten innig begrüßt, und dieser fängt an zu schreien. Das Verhalten sollte den Eltern jedoch nicht unangenehm sein, es ist Zeichen einer gesunden Entwicklung.

Mit etwa acht Monaten beginnen Kinder, zwischen vertrauten und fremden Personen zu unterscheiden. Das Fremdeln ist ein wichtiger Reifungsschritt: Der Nachwuchs lernt, dass es bei unbekannten Personen oder Situationen lieber auf sichere Distanz geht. Wie stark Kinder fremdeln, ist sehr unterschiedlich. Eltern sollten die Zurückhaltung aber in jedem Fall akzeptieren und beispielsweise nicht darauf drängen, dass Sohn oder Tochter jedem sofort die Hand geben oder freundlich sind. Darauf weist Familienberater Jan-Uwe Rogge in der Zeitschrift „Familie & Co“ (Ausgabe 12/2013) hin.

Nicht nur nicht vertraute Menschen können Kindern Angst machen, sondern auch unbekannte Situationen und Räume. Im Kindergarten oder in der Schule beginnt das Fremdeln oft von vorne. In einer solchen Phase braucht der Nachwuchs emotionale Unterstützung. Sätze wie „Du brauchst doch keine Angst zu haben“ oder „Stell dich nicht so an“ verkneifen sich Eltern deshalb besser, denn sie sind kontraproduktiv.