In den Ferien für zehn Euro schwimmen gelernt

Das Projekt startet in die zweite Phase — und hat bei vielen Kindern bereits Erfolge vorzuweisen.

Düsseldorf. Wie steht’s bei Ihnen denn mit dem Schwimmen? Dieser Gretchenfrage mussten sich gestern die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) und Ute Schäfer (SPD), NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, stellen. In Düsseldorf warben die beiden immerhin für ein Projekt mit Namen „NRW kann schwimmen“. Dabei konnten Kinder in den Schulferien für zehn Euro schwimmen lernen.

Wie wichtig ein solches Projekt ist, hat dieser Sommer gezeigt. Die Freibäder und Badeseen hatten mehr Besucher als noch im vergangenen Jahr, viele Menschen tauchten in die Flüsse. Die Folge: 32 Menschen sind laut Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) allein in den ersten beiden Juli-Wochen in Deutschland ertrunken — darunter ein Achtjähriger in der Ruhr, der nicht schwimmen konnte. Laut einer Studie der Universität Bielefeld gibt es 30 Prozent Nichtschwimmer an den weiterführenden Schulen.

Das kommt nicht von ungefähr, wie Schulministerin Löhrmann gestern vorrechnete: „Pflichtbestandteil des Sportunterrichts in der Grundschule ist mindestens eine Wochenstunde. Legt man eine 30-minütige Wasserzeit zugrunde, kann man von 30 Stunden effektivem Schwimmunterricht ausgehen.“

Zu wenig, um das Schwimmen sicher zu lernen, deshalb gibt es das Landesprogramm. Seit 2008 haben rund 10 000 Kinder in etwa 1100 Kursen das Seepferdchen gemacht. Nun startet „NRW kann schwimmen“ in die zweite Runde. 320 000 Euro geben das Ministerium von Ute Schäfer, der Landessportbund und weitere Partner dafür aus. Lokale Schwimmverbände und -vereine übernehmen die Kurse und erhalten 250 Euro Förderung.

Die beiden Ministerinnen übrigens schwimmen gern. Sylvia Löhrmann gab gar zu, eine „leidenschaftliche Schwimmerin“ zu sein.