Mit Herz und Zusammenhalt: So klappt's mit der eigenen Band

Essen (dpa/tmn) - Mit einer Band gemeinsam proben und eigene Lieder auf Konzerten spielen? Davon träumen viele junge Musiker. Doch die passende Band zu finden - und dann gemeinsam durchzuhalten, ist nicht immer einfach.

In ihrer Band zu spielen, das ist für Nadine das Beste, was in ihrem Leben bisher passiert ist. „Wie ein riesengroßer Traum, der in Erfüllung gegangen ist“, sagt die 16-Jährige. Die Schülerin aus Essen spielt Keyboard und ist seit rund einem Jahr Mitglied von „A Certain District“.

Viele Musiker suchen zwar eine Band, doch das ist manchmal ganz schön schwierig. Wo wird mein Instrument gebraucht? Wer spielt ähnlich gut wie ich? Wer hat wann Zeit zum Proben? Und wem gefällt die gleiche Musik wie mir?

Søren Hundertmarck hat ein Internetportal entwickelt, auf dem sich Musiker eine Band suchen können - oder umgekehrt. Auch in der Schule - beispielsweise über das schwarze Brett - könne man fündig werden, sagt er.

Auch Thomas Victor hält die Schule für einen guten Ort zur Bandsuche. Er ist der Leiter der Essener Rock-Pop-Schule, über die
Nadine ihre Band fand. „Aushänge oder Anfragen bei Musikschulen sind ebenfalls gute Möglichkeiten, Kontakt zu anderen Musikern zu bekommen“, sagt Victor. Auch soziale Netzwerke wie Facebook könnten interessante Kontakte ermöglichen.

Nadine bewarb sich bei der Rock-Pop-Schule in Essen und spielte dort vor. Die Musiklehrer haben sie dann mit anderen Bewerbern, die ähnlich gut waren und ähnliche Musik mochten, zu einer Band zusammengestellt. Fertig war „A Certain District“ - und inzwischen gab es sogar schon die ersten Auftritte.

Beim Musikgeschmack sind sie sich aber nicht immer einig. Alle hörten zwar gern Rockmusik - die Jungs etwas härtere. „Aber wir haben uns in der Mitte getroffen. Es ist auch immer eine Frage, wie offen man anderen Richtungen gegenüber ist und wie man zu Kompromissen steht“, meint Nadine.

In einer Band müssten zwar nicht unbedingt alle miteinander befreundet sein, meint Thomas Victor. Die Chemie müsse aber stimmen. Auch wenn sich alle gut verstehen, ließen sich Probleme nicht vermeiden. „Musiker sind nur Menschen und manchmal sogar sehr schräge Typen. So, dass man schon etwas Toleranz mitbringen sollte, um die Chemie in der Band nicht von Anfang an zu stören.“

Søren Hundertmarck hat noch einen Tipp, wenn eine schon bestehende Gruppe ein neues Mitglied aufnimmt. „Hat eine Band schon ein Liederrepertoire, sollte man dem Interessenten vor dem ersten Treffen einige Aufnahmen oder Noten zukommen lassen.“ So könne sich dieser besser auf die schon eingespielten Songs vorbereiten.

„Das Allerwichtigste in einer Band ist, wie ich finde, der Zusammenhalt. Dass alle hinter einem stehen. Auch wenn man mal einen Fehler macht.“ Nadine und ihre Band treffen sich nicht nur zu den geplanten Proben. Sie erarbeiten auch an anderen Tagen neue Songs und sammeln gemeinsam Ideen. „Ohne Engagement hat man gar keine Chance, besser zu werden“, sagt Nadine. „Und man muss mit Herz dabei sein, sonst kann man alles knicken.“