Notfall-Psychologin: Paare haben es schwer am Valentinstag

München (dpa) - Falsche Geschenke, unterschiedliche Erwartungen: Das kann den Valentinstag vermiesen. Eine Psychologin hat deshalb eine Notfall-Hotline zum 14. Februar eingerichtet. Im Interview erzählt sie, warum der Tag der Liebe für Paare oft zur Belastungsprobe wird.

Im vergangenen Jahr schaltete die Münchner Psychologin Sandra Neumayr in ihrem Institut zum ersten Mal eine Notfall-Hotline für den Valentinstag. An drei Tagen rund um den Tag der Liebenden riefen mehr als 100 verzweifelte Menschen an - Männer und Frauen gleichermaßen. Das waren aber keineswegs einsame und traurige Singles, wie Neumayr im Interview erzählt, sondern vor allem Frauen, die von ihrem Geschenk enttäuscht waren. Und Männer, die deshalb die Welt nicht mehr verstanden.

Frau Neumayr, Sie haben die Notfallhotline zum Valentinstag im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Wie sind Sie darauf gekommen?

Sandra Neumayr: „Ich bin seit über zehn Jahren beratend tätig und habe in meiner langen Berufserfahrung gelernt, dass der Valentinstag immer so ein Knick ist in Beziehungen aufgrund falscher Erwartungshaltungen und falscher Reaktionen. Da entstehen ganz viele Krisen.“

Welche Art von Krisen sind das?

Sandra Neumayr: „Das waren meistens Missverständnisse. Wenn ein Mann den Valentinstag nicht mag, hat die Frau zum Beispiel fälschlicherweise daraus geschlossen, dass er sie nicht liebt. Oder sie hat sich ein romantisches Abendessen vorgestellt - und er sich etwas anderes. Häufig wird von dem Verhalten am Valentinstag abgeleitet, ob man geliebt wird oder nicht. Jetzt sehen aber Männer diesen Tag häufig nur als Pflichtnummer und die Frauen sehen ihn als große Liebesgeschichte. Da prallen natürlich zwei Welten aufeinander.“

Ging es bei den Problemen auch um falsche Geschenke?

Sandra Neumayr: „Ja. Wir hatten zum Beispiel einen Mann dabei, der sich richtig viel Mühe gegeben hatte. Seine Partnerin hatte sich etwas Silbernes, Wertvolles gewünscht, von dem sie lange etwas hat. Er hat sich dann einen ganzen Tag freigenommen, um dieses besondere Geschenk zu finden - und hat ihr einen sehr teuren, silbernen Messerblock gekauft. Als sie das Geschenk sah, hat sie ihre Koffer gepackt und wollte ausziehen. Und er hat die Welt nicht mehr verstanden. Aus seiner Sicht hatte er sich genau an ihre Wünsche gehalten. Außerdem koche sie doch so gerne. Dann hat er hier wie ein begossener Pudel angerufen. Zusätzlich schlimm war für die Frau, dass er gleichzeitig seiner Tochter aus erster Ehe ein Silberkettchen geschenkt hatte. Da war die Beziehungskrise perfekt. Ich habe mit beiden gesprochen und sie hat dann auch verstanden, dass er sich wirklich Mühe gegeben hat. Zum Schluss konnten beide darüber lachen. Heute sind sie verheiratet.“

Service:

Die Notfall-Hotline ist gebührenfrei bis zum 15. Februar unter der Nummer 0800 88 999 66 zu erreichen.