Verwitwet am Valentinstag: Zum Trost Zeit mit Freunden verbringen
Berlin (dpa/tmn) - Den Tod des Partners zu verkraften, ist schwer. Am Valentinstag schmerzen die Erinnerungen vielleicht besonders. Statt allein Trübsal zu blasen, sollten Verwitwete den Tag mit Freunden oder Kindern verbringen.
Einen Zwang zu guter Laune gibt es nicht.
Verwitwete Menschen sollten am Valentinstag Zeit mit guten Freunden verbringen. Dabei ist es hilfreich, wenn die Freunde den verstorbenen Partner kannten: Dann können Witwer und Freunde sich gemeinsam erinnern. „Es ist viel besser, der Trauer Raum zu geben, als sie zu verdrängen“, sagte die Diplom-Soziologin Juliane Hanisch-Berndt. Besonders schwer ist der Valentinstag für Witwer, wenn der Feiertag innerhalb der Partnerschaft einen hohen Stellenwert hatte.
Auch Kinder könnten den Valentinstag mit dem verwitweten Vater oder der verwitweten Mutter verbringen. Das sei aber nur sinnvoll, wenn die Beziehung gut ist: Ist das Treffen eine reine Pflichtveranstaltung, habe es eher einen negativen Effekt. „Dann verbringen sie einen halbanstrengenden Nachmittag miteinander und nachher fühlt sich die Person noch schlechter“, erklärte Hanisch-Berndt. Deshalb bieten sich ihrer Meinung nach Freunde an: „Sie sind nicht an die familiäre Verpflichtung gebunden.“
Der Witwer sollte aber möglichst nicht den ganzen Tag damit verbringen, sich an seinen verstorbenen Partner zu erinnern. Neben der Rückbesinnung sei es sinnvoll, etwas zu unternehmen. „Ein Tapetenwechsel ist immer eine super Idee“, sagte Hanisch-Berndt. An einen Ort zu fahren, an dem man noch nie war, oder etwas zu tun, was man noch nie gemacht hat, sei leichter. „Es ist hilfreich, wenn man es nicht alleine macht.“
Gemeinsam mit dem guten Freund das alte Valentinstagsritual aus der Partnerschaft aufleben zu lassen, zum Beispiel im gleichen Restaurant essen zu gehen, sei keine gute Idee. „Rituale sind an das jeweilige System gebunden, in dem sie geboren wurden - und meist an eine bestimmte Person“, sagte Hanisch-Berndt. Rituale halten die Person fest, lassen sie glauben, alles sei noch so wie immer. „Man muss sich ein Stück weit davon lösen.“ Stattdessen kann der Witwer neue Rituale schaffen, zum Beispiel einem Hobby nachgehen.
Ahnt der Witwer schon vor dem Feiertag, dass es ihm wahrscheinlich nicht gut gehen wird, legt sich aber keinen Alternativplan zurecht, kann ihn die Einsamkeit umso härter treffen. Neben der Pflege von Freundschaften und einem guten Kontakt zu den Kindern helfe gegen Einsamkeit auch das Gefühl von Kontrolle und Unabhängigkeit, sagte Hanisch-Berndt. Das können Witwer erreichen, indem sie dem Valentinstag anders begegnen: „Ich muss den Tag ja nicht so sehen, wie er von außen an mich herangetragen wird.“ Also zum Beispiel nicht als Tag der Liebe, sondern als Tag der Freundschaft.
Doch nicht nur die Witwer selbst sollten sich am besten schon vor dem Valentinstag Gedanken machen: Auch die Angehörigen sind gefragt. „Wenn die Kinder glauben, dass Vater oder Mutter allein sind, sollten sie den Kontakt suchen.“ Dabei könnten sie zum Beispiel über ihre eigenen Erinnerungen an den verstorbenen Elternteil sprechen.