Unterwegs mit Bello Braucht mein Hund einen Wagen oder eine Tasche?

Belm/München · Fiffi wird im Täschchen umhergetragen oder im Hundebuggy durch die Innenstadt kutschiert. Das ist für die meisten ein skurriler Anblick. Steckt dahinter ein praktischer Nutzen?

Wichtig: Den Flauschi hier langsam an die Tasche gewöhnen. Das vermeidet Stress und Angstzustände.

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Hundebuggys und Tragetaschen sieht man in Innenstädten immer häufiger. Wer einen Hund so transportiert, erntet allerdings nicht selten abschätzige Blicke. Beworben werden sie besonders für alte, kranke oder behinderte Tiere, die nicht mehr lange oder überhaupt nicht laufen können. So müssen sie nicht zu Hause bleiben, wenn Herrchen oder Frauchen Besorgungen macht - sondern kommen in Tasche oder Buggy mit.

Es gibt gute Gründe dafür - und dagegen

In den meisten Fällen ist es gar nicht notwendig, den Hund überall mit hinzunehmen, sagt Sandra Giltner von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Im Gegenteil, oft sind Hunde in den Transportgegenständen sogar noch mehr eingeschränkt als angebunden oder alleine zu Hause: „Der Hund kann in so einer Tragetasche oder auch in so einem Buggy praktisch nichts von dem ausführen, was zu seinem Bewegungs- oder Verhaltensrepertoire gehört.“ Er kann nicht schnüffeln, nicht anhalten, nicht pinkeln.

Wuff Wuff: Im Buggy fahren vor allem Hunde mit, die nicht mehr gut laufen können.

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Ist es besser, den Hund zu Hause zu lassen? „Es gibt eine sehr interessante Studie, die belegt, dass ganz viele Hunde, die als Begleithund gehalten werden, übermüdet sind, weil sie nicht mal sechs, sieben Stunden am Stück irgendwo schlafen können“, sagt Giltner. Die Hunde seien auf der Arbeit, im Lokal oder der Bar dabei. Das tut ihnen nicht gut.

Wer den Hund allerdings mitnehmen muss, profitiert von einer Tasche. Einige Fluggesellschaften erlauben zum Beispiel, die Vierbeiner mit sich ins Flugzeug zu nehmen, wenn sie in einer Tasche sind. Auch in Supermärkten oder Restaurants werden die Tiere eher geduldet. Eine Garantie sind die Tasche oder der Buggy trotzdem nicht - das Hausrecht gilt.

Auch wer mehrere Tiere mit unterschiedlicher Ausdauer hat, ist mit Buggy oder Tasche womöglich entlastet. So kann man alle zeitgleich ausführen, ohne eines der Tiere zu überlasten. Wenn nötig, können die Vierbeiner so eine Pause machen, wenn sie erschöpft sind.

So sollte ein Transportbehältnis beschaffen sein

Wer Transportgegenstände für seinen Hund benötigt, muss laut Sandra Giltner auf einiges achten. Zunächst darf das Material nicht gesundheitsschädlich sein. Außerdem sollte eine Tasche oder ein Buggy gut durchlüftet sein, gerade im Sommer - um den Hund vor Hitze zu schützen. „Und ein Hund sollte dann schon Platz zum Aufstehen und Drehen und Hinlegen haben.“, sagt die Tierschutzexpertin. Besonders wichtig sei zudem, dass man das Tier langsam an den Gegenstand gewöhnt.

Fahrradfahren mit (müdem) Hund

Wer kurze oder längere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen will, kann auch über einen Fahrradanhänger nachdenken. Sie kosten zwischen knapp 100 und 900 Euro und haben unterschiedliche Größen - sind also für verschiedene Hunderassen geeignet. In den meisten Anhängern ist zudem eine Leine integriert, damit die pelzigen Freunde vom Rausfallen und -springen geschützt sind.

Sandra Giltner empfiehlt jedoch auch hier zu hinterfragen: „Passt mein Leben zu dem Lebensalltag, den ein Hund möchte und braucht und verdient?“ Sie verstehe den Wunsch, sein Haustier überall dabei zu haben, empfiehlt aber unter anderem Ausflugsziele zu wählen, die für den Hund machbar sind oder ihn für längere Strecken zu trainieren.

Hund sucht passenden Fahrradanhänger

In jedem Fall sollte der Fahrradanfänger zum Hund passen. „Eine gute Faustregel ist, dass der Hund darin bequem liegen kann“, rät Katja Legner vom ADAC. Das ist dann der Fall, wenn die Länge des Anhängers der Länge des Hundes im Stehen plus der halben Vorderbeinlänge entspricht. Der Hund sollte darin aufrecht stehen können. Das ist der Fall, wenn die Höhe mindestens Pfote bis Ohrenspitze umfasst.

Weitere Tipps: „Kaufen Sie einen gefederten Anhänger.“ Praktisch ist außerdem eine herausnehmbare, abwaschbare Sitzwanne. Für die Sicherheit essenziell: Der Hund muss im Inneren des Anhängers angeleint werden können. Das Gespann aus Anhänger und Rad muss zusammenpassen, ist die Anhängerlast zu hoch, kann der Rahmen des Rades brechen. Hier sollte man sich also vorher beim Rad-Hersteller informieren. Für Sicherheit im Straßenverkehr sorgen zudem weiße Frontleuchten, rote Hecklichter und Rückstrahler. Praktisch für die Sichtbarkeit ist auch eine Fahne.

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(dpa)