So gelingt das Weihnachtsfest
Für viele bedeuten die Feiertage Stress, Überforderung und Streit. Mit weniger Perfektionismus geht es auch anders.
Düsseldorf. Mutti stand den ganzen Tag in der Küche und heult kurz nach der Bescherung, Vati trinkt Schnäpschen - wegen der Nerven - und Opa vermisst wie jedes Jahr seine Kroketten. Kurz: Weihnachten ist mal wieder gründlich in die Hose gegangen, und die Enttäuschung ist näher als das Glück.
Das muss nicht sein und geht auch anders, finden der Journalist Christian Ankowitsch und der Psychiater Manfred Stelzig. "Oh Tannentrauma" heißt ihr Buch, das Wege aus dem alljährlichen Dilemma aufzeigen soll.
Stelzig: Weihnachten ist für viele Menschen mit Idealen und Perfektionismus verknüpft. Dies führt dazu, dass man sich die Latte so hoch legt, dass das Weihnachtsfest eng gekoppelt ist mit Stress, Überforderung und Streit. Der Tipp lautet also: Umplanen! Mut zu einem unperfekten Weihnachtsfest.
Stelzig: Man sollte das Kind nicht mit dem Bade ausgießen. Das Weihnachtsfest gehört zu den schönsten Ereignissen des Jahres. Wir müssen nur lernen, richtig zu feiern, den Stress frühzeitig zu vermeiden und aufhören zu essen, wenn es am Schönsten ist.
Stelzig: Stress gehört zu Weihnachten dazu, wie der Schnee zum Winter. Auch von dieser Erfahrung können wir berichten. Eine Bekannte hat sich bemüht, Stress zu Weihnachten ganz zu vermeiden, und hat mir nachher berichtet, dass ihr etwas Wesentliches gefehlt hat.
Stelzig: Die Erwartungen, die Sie mit Weihnachten verknüpfen, sind prinzipiell gut und sollen als Orientierung gelten. Es ist jedoch für jeden Einzelnen notwendig, seine eigenen Grenzen wahr zu nehmen und die Freude über das Fest höher zu halten als den Zwang, alle Erwartungen erfüllen zu müssen.
Stelzig: 1.) die Stresswaage: Schreiben Sie auf einer Seite eines Blattes Papier alle belastenden Faktoren, die Sie mit Weihnachten verbinden auf und auf der anderen Seite alles was Ihnen an diesem Fest Freude bereitet. Sie sollten nicht eher ruhen, bis sie auf der positiven Seite mehr Faktoren zusammengetragen und aufgelistet haben als auf der negativen. 2.) Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie Weihnachten feiern wollen. Am Besten ist es, Sie schreiben auch das auf einem Blatt Papier nieder. Setzen Sie sich mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin zusammen und vergleichen Sie die beiden Entwürfe. Es geht darum, von vorne herein an einem gemeinsamen Strang zu ziehen, und auch darum frühzeitig die Aufgaben zu verteilen, wer für welche Geschenke, wer für den Kauf des Weihnachtsbaumes, wer für das Kochen etc. zuständig ist. Sie werden sehen, dass diese Form von Klarheit deutlich stressreduzierend wirkt. 3.) Mut zum unperfekten Weihnachten. Perfektionismus, gerade zu Weihnachten ist oft Anlass zum Streit. Rücken Sie die Lebensfreude in den Mittelpunkt. Versuchen Sie, das Fest füreinander schön zu machen.