Spielerisch fit bleiben: Sportspielplätze für Senioren
Wuppertal (dpa/tmn) - Spielplätze sind nur für Kinder da? Falsch! Immer mehr Kommunen errichten auf öffentlichen Grünflächen Anlagen für Sportler jeden Alters. Eine besondere Zielgruppe sind Senioren.
Denn das Training an den Geräten fördert Beweglichkeit und Koordination.
Die Grundausstattung der Anlagen bilden fest installierte, wetterfeste Gymnastikgeräte aus robustem Edelstahl. Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller insgesamt mehrere hundert altersgerechte Geräte an. „Sie sind vorrangig auf das Training von Beweglichkeit und Koordination ausgerichtet“, fasst Theodor Stemper, Sportwissenschaftler an der Universität Wuppertal, zusammen. Ein Allrounder ist der klassische Beintrainer. Auch eine Wackelbrücke und andere Balanciergeräte gehören zum Standard. Mit dem Rücken- oder Schultertrainer werden schonend einzelne Muskelgruppen gestärkt.
Vor allem für Senioren ist der Aspekt Sicherheit sehr wichtig. „Sie brauchen immer die Möglichkeit, sich festhalten oder abstützen zu können“, sagt Stemper. Die Geräte müssen die Norm von Spielplatz- und Fitnessgeräten erfüllen. Falls für den Nutzer GS- oder TÜV-Siegel nicht gut sichtbar sind, kann der Betreiber der Anlage eine entsprechende Hinweistafel anbringen. Er ist auch für die regelmäßige Wartung zuständig.
Wer körperlich fit ist und keine gesundheitlichen Einschränkungen hat, sollte den nächst gelegenen Generationenpark einfach mal ausprobieren, so die Empfehlung von Sportwissenschaftler Stemper. Adressen sind auf den Internetseiten der Kommunen zu finden oder können in Verwaltungen und bei Seniorenbeiräten erfragt werden. „Sportkleidung ist nicht notwendig. Bei Koordinationsübungen sollte man jedoch aufpassen, dass man nicht hängen bleibt. Fest gebundene Schnürsenkel und nicht allzu weite Kleidung sind hier angebracht.“ Nutzer mit gesundheitlichen Einschränkungen sollten sich vorher besser vom Arzt durchchecken lassen und sich dann vorsichtig herantasten.
Am einfachsten ist es, wenn die Geräte mit einer Anleitung versehen sind. „Eine Gebrauchsanweisung, zum Beispiel eine schriftliche Anleitung auf einer wetterfesten Stellwand, ist für die meisten Geräte unverzichtbar: Viele ältere Menschen wissen sonst einfach nicht, was man damit tun soll“, beobachtet Michael Kolb vom SportService der Stadt Nürnberg.
Denkbar sind auch Kooperationen mit Sportvereinen oder Lauftreffs. „Dadurch wird eine Anlage belebt und bekannter gemacht. Das animiert möglicherweise weitere Nutzer und bietet zusätzliche Sicherheit“, sagt Grit Hottenträger, Professorin für Landschaftsarchitektur an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Sie hat eine Studie zur Nutzung von Freiflächen durch ältere Menschen gemacht und zahlreiche Faktoren für gelungene Generationsspielplätze zusammen getragen.
„Die Anlage sollte in 15 bis 30 Minuten von der Wohnung erreichbar sein. Die Wege müssen barrierefrei und Ampelphasen lang genug sein“, zählt die Landschaftsarchitektin auf. Praktisch sei die Anbindung an einen Rad- oder Wanderweg sowie an öffentliche Infrastruktur. Auf einer großen Wiese fehlt der Schatten. Zudem fühlen sich die Nutzer wie auf dem Präsentierteller. Gefragt ist stattdessen ein durch Bäume und Hecken gegliedertes Gelände. Unverzichtbar sind darüber hinaus Toiletten.