Sport, Action und Sammeln auf Wunschzettel ganz oben
Stuttgart/Bonn (dpa/tmn) - Auf den Wunschzetteln der Kinder stehen in diesem Jahr Sportwaren und Actionspiele ganz oben. Aber auch Sammelartikel wie kämpfende Kreiselfiguren sind zu Weihnachten gefragt.
Für Erwachsene sind diese Dinge manchmal schwer zu verstehen.
Für Kinder beginnt mit dem Advent die Vorfreude auf Weihnachten. Auch wenn Plätzchen, Baum und Gänsebraten die Augen leuchten lassen, freuen sie sich vor allem auf eines: Geschenke. Ganz hoch im Kurs stehen in diesem Jahr Sportartikel, Action- und Multimediaspiele sowie Sammelartikel. Natürlich dürfen auch die Klassiker wie Playmobil und Lego nicht fehlen.
„Das Thema Sport kommt immer stärker“, sagt Martin Böcklin, Geschäftsführer der Fachhandelsorganisation spiel + spass. „Stark sind vor allem die Waveboard-Skateboards, auch Fußball und Baseball. Trampoline hingegen flachen langsam ab.“
Einen regelrechten Boom hingegen gibt es bei Sammelartikeln: Beliebt sind zum einen die Schleichfiguren - vor allem Mädchen stehen auf die Miniatur-Pferde und Elfen. Ebenso begehrt sind die Ninjago-Figuren von Lego oder die Beyblade-Wettkampfkreisel. Auch Zoobles, kleine bunte Kugeln, die sich zu Figuren entfalten, sind dieses Jahr der Renner. „Die Kids sammeln wie verrückt, und es hört und hört nicht auf“, sagt Steffen Kahnt vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels.
„Am Start ist auch Mattel, die rüsten die Kinderzimmer nicht nur mit Barbie aus, sondern auch mit Monster High“, ergänzt Nicola Dubacher vom Einkaufsverbund idee+spiel. Sie hat beobachtet, dass auch traditionelle Spielsachen durchaus nachgefragt werden: „Neben den Spieleklassikern wie Monopoly sind Plüsch und hochwertiges Holzspielzeug ganz hoch im Kurs, genauso wie Playmobil.“
Playmobil besetzt mit seinem Future Planet ein weiteres aktuelles Thema: erneuerbare Energien. Dieses spiegelt sich auch bei Kosmos wider. „Mit Experimentierkästen können die Kinder zum Beispiel selbst Strom erzeugen“, erklärt Böcklin. Die Palette an Bausätzen reicht inzwischen von Chemie über Mechanik und Optik bis hin zur Elektrotechnik.
Wenig los ist derzeit bei den Spielekonsolen. Lediglich „Super Mario 3D“ wird das Zeug zum Verkaufsschlager zugetraut. Extrem beliebt hingegen sind Lizenzprodukte, etwa zum Kinofilm „Cars“. Ihr Anteil stieg im dritten Quartal von den üblichen 16 auf mehr als 22 Prozent. Und auch ferngesteuerte Autos wie der Tonka XT Stunt Pro bleiben der Renner - sie können waghalsige Manöver dank eines Speichermoduls sogar wiederholen.
Obwohl rund die Hälfte aller Spielwaren keine zwei Jahre in den Läden angeboten wird, kommt so manches altes Thema neu variiert wieder aus der Versenkung. „Star Wars lebt wieder so richtig auf“, schildert Dubacher. Und auch die klassische Carrera-Bahn habe noch immer ihre Anhänger: „Die kleinen Jungs wünschen sich das, und alle Papas dieser Welt sind glücklich, wenn die unter dem Weihnachtsbaum liegt.“
Die neue Einsteigerbahn von Märklin, die die klassische Modelleisenbahn für Kinderhände brauchbar macht, findet ebenfalls viele Abnehmer. Beliebt ist auch der sprechende Stift Tiptoi samt der zugehörigen Bücher von Ravensburger. Er hat sich inzwischen fest im Markt etabliert.
„Das ist ein ganz großer Trend mit elektrischem Lernspielzeug. Es gibt sogar Spielzeug, da kann man den iPod dran anschließen“, erzählt Dubacher. Vtec ist inzwischen sogar mit einem Tablet-PC für Kinder auf dem Markt. „Da geht wohl in den nächsten zehn Jahren der Trend hin“, vermutet Dubacher.
Für solche multimedialen Spielsachen können sich durchaus auch Erwachsene begeistern - erst recht, wenn sie das Prädikat „pädagogisch wertvoll“ tragen. Doch bei vielen Trends schütteln Eltern wie Großeltern verständnislos die Köpfe. Das sei völlig normal, betont Werner Lenzner vom Marktforschungsunternehmen npdgroup. „Natürlich wird immer noch ein großer Teil des Umsatzes mit klassischen Spielwaren erzielt, doch die Top-Renner haben nur noch wenig mit dem Spielzeug der Vergangenheit zu tun.“
„Die Faszination, die diese Produkte auf die Kinder ausüben, ist für Erwachsene kaum oder überhaupt nicht nachvollziehbar“, schildert der Branchen-Experte. „Und gerade das ist der Erfolgsfaktor: Die Kinder tauchen in ihre eigene Welt ab, zu der Erwachsene keinen Zugang haben.“