Umfrage: Kindern sind Eltern am wichtigsten
Berlin (dpa) - Geld und Glaube sind Kindern ziemlich egal, Freunde und Familie dagegen umso bedeutender. Auch Geborgenheit und Vertrauen finden sie „total wichtig“. Das fanden das Kinderhilfswerk UNICEF und die Kinderzeitschrift „Geolino“ in einer Umfrage heraus.
Die Untersuchung der Kinderwerte in Deutschland wurde am Mittwoch (8. Dezember) in Berlin vorgestellt. Verglichen mit Befragungen in den Jahren 2006 und 2008 ist vor allem Respekt nach Ansicht vieler Kinder bedeutsamer geworden. Im Zeitalter von Pisa-Studien hält auch die Hälfte der befragten Schüler Bildung für sehr wichtig.
Die Umfrage zeige, dass Kinder weder eine „soziale Vereisung“ noch einen Werteverfall zeigten, sagte der Sozialwissenschaftler Hans Bertram von der Berliner Humboldt-Universität. Kinder hätten sogar eine sehr ausgeprägte Werteorientierung. Große Schwankungen in ihrer Skala der Vorlieben gibt es seit der ersten Untersuchung 2006 nicht. Etwas wichtiger geworden sind Kindern neben Respekt auch Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Pflichtbewusstsein und gute Manieren. Ganz am Ende der Liste sortieren sie weiterhin Geld, Besitz, Ordnung, aber auch das Stichwort Glaube ein.
Das Wichtigste im Leben von Kindern sind eindeutig Mama und Papa. Viele verbinden ihr Zuhause mit Geborgenheit und wünschen sich so viel Zeit wie möglich mit beiden Eltern. Doch noch immer sind es nach der Umfrage die Mütter, die trotz Berufstätigkeit am meisten Zeit mit ihren Kindern verbringen - auch am Wochenende. Ihren Eltern trauen Kinder auch am ehesten zu, Werte zu vermitteln. Gut im Rennen liegen in dieser Frage außerdem Verwandte wie die Großeltern und Lehrer. Wenig Zutrauen haben Kinder bei dieser Frage zu Stars, der Kirche - und am allerwenigsten zu Politikern.
Für die Umfrage haben Marktforscher im August und September rund 1500 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren interviewt. Sie fragten dabei auch nach der Berufstätigkeit der Eltern. Die meisten Kinder fanden es trotz Hektik und Zeitnot in Ordnung, wenn auch ihre Mütter arbeiten gehen. Sie begrüßten dabei vor allem die größere finanzielle Sicherheit. Dieser Realismus im Alltag sei typisch für die jüngste Generation, folgerte UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider. Bei ihrer Werteorientierung seien Kinder dagegen Idealisten.