Wahre Veränderungen brauchen manchmal die Trennung
Essen (dpa/tmn) - Als er noch mit mir zusammen war, ist er samstags nie einkaufen gegangen! Und seit wann mag sie Spaziergänge durch den Park? In einer Beziehung stecken die Partner oft in Verhaltensmustern fest.
Die Kraft zur Veränderung bringt oft erst die Trennung.
In einer Partnerschaft geht es oft darum, den anderen zu verändern. Von Erfolg gekrönt sind diese Versuche meist nicht. Da mag es frustrierend erscheinen, wenn der Ex-Partner sich scheinbar doch verändert hat - und zwar ausgerechnet bei den Sachen, die einen selbst immer gestört haben. Ungewöhnlich ist das aber nicht, sagt Diplom-Psychologe Rüdiger Wacker: „In einer Beziehung spielen Muster eine große Rolle. Einer agiert, der andere reagiert.“
Zum einen lasse das wenig Spielraum für Veränderung - beide Partner stecken in ihren Verhaltensmustern fest. Zum anderen löse der ständige Wunsch des Partners nach Veränderung eine Trotzreaktion aus: „Man denkt: "Der oder die kritisiert mich nur".“ Und die Botschaft „Du musst dich ändern“ könne leicht als „Du bist nicht okay, so wie du bist“ verstanden werden.
Insofern sei es nicht verwunderlich, wenn sich Partner gerade nach einem Beziehungsende verändern. Denn wenn keiner mehr darauf drängt, anderen Hobbys nachzugehen oder sich eine neue Frisur zuzulegen, schafft das Freiraum. „Viele stellen dann für sich fest: "Jetzt kann ich mich ändern, weil ich es nicht mehr für den anderen machen muss".“