Wenn Kinder Krankheiten vorspielen
Fürth (dpa/tmn) - Kinder drücken oft nonverbal aus, dass sie sich überfordert fühlen. Geht eine Mutter beispielsweise ganztags arbeiten, kann sich das Kind einsam fühlen. Dann wird etwa eine Krankheit simuliert, damit die Mutter zu Hause bleibt.
„Fühlt sich die Mutter selbst schuldbeladen, da sie meint, dass ihre Abwesenheit das Kind belastet, kann das Kind durch die simulierte Krankheit Nähe herstellen, um die Mutter dadurch zu beruhigen“, erklärte Diplom-Psychologe Hermann Scheuerer-Englisch von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) in Fürth. Es könne aber auch sein, dass für das Kind der Nachmittag sehr anstrengend ist, zum Beispiel im Hort.
Das Vorspielen einer Krankheit deutet darauf hin, dass das Kind über seine Gefühle nicht offen spricht. Um die Situation zu lösen, sollte sich die Mutter einerseits überlegen, welche Botschaften sie an ihr Kind weitergibt, die es ängstigen können. Andererseits sollte dem Kind das Gefühl vermittelt werden, dass es über seine Gefühle sprechen darf. Haben Kinder diese Gewissheit, fällt es ihnen meist leichter, neue Entwicklungen zu verarbeiten. Danach könnten Eltern und Kind gemeinsam überlegen, wie der Nachmittag gestaltet sein sollte, damit sich der Nachwuchs wohlfühlt.