Allianz Lebensversicherung kürzt Überschussbeteiligung
Stuttgart (dpa) - Deutschen Lebensversicherern machen niedrige Zinsen zunehmend zu schaffen. Nach der Ergo senkt nun auch die Allianz Lebensversicherung ihre Gesamtverzinsung.
Die rund zehn Millionen Kunden der Allianz Lebensversicherung bekommen die Niedrigzinsen an den Finanzmärkten zu spüren. Der Branchenprimus senkt seine Überschussbeteiligung im kommenden Jahr um 0,3 Prozentpunkte. Damit können Versicherte mit einer Gesamtverzinsung von 4,2 Prozent rechnen, wie die Allianz Lebensversicherungs-AG in Stuttgart mitteilte. Das ist immer noch mehr als bei einigen Konkurrenten. Auch in den vergangenen Jahren hatte der größte deutsche Versicherer die Gesamtverzinsung zurückfahren müssen.
Zuletzt hatten auch Konkurrenten wie Ergo, die Alte Leipziger und die DEVK den Rotstift angesetzt. Die zum weltgrößten Rückversicherer Munich Re gehörende Ergo Lebensversicherung hatte die Gesamtverzinsung am Vortag um 0,6 Prozentpunkte auf 3,55 Prozent gekürzt.
Hintergrund sind niedrige Zinsen an den Kapitalmärkten, die seit langem stark auf die Renditen drücken. Die Euro-Schuldenkrise und der Wertverfall von Staatsanleihen südeuropäischer Länder belasten viele Finanzkonzerne. Zudem muss die Branche verschärfte Eigenkapitalvorschriften erfüllen.
„Wir können unseren Kunden nur Erträge gutschreiben, die wir auch erzielen“, sagte Allianz-Leben-Produktvorstand Alf Neumann. Künftig wolle man daher unter anderem das Anlageverhalten ändern. „Wir ändern unser Anlageverhalten und investieren aktuell nicht in Staatsanleihen,“ sagte Neumann. „Stattdessen investieren wir beispielsweise stärker in Infrastrukturprojekte und Unternehmensanleihen.“
Um die Sicherheit der Lebensversicherung müsse sich niemand Sorgen machen, betonte Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber. In der Vergangenheit erzielte Renditen könnten allerdings nicht mehr als Maßstab für künftige Zinserträge gelten.