Bausparen kann durch Abschlusskosten zum Minusgeschäft werden
Stuttgart (dpa/tmn) - Bei der Entscheidung für einen Bausparvertrag sollten Verbraucher einen Blick auf die Abschlusskosten werfen. Denn angesichts historisch niedriger Zinsen droht bei manchen Verträgen ein Minusgeschäft.
Für Bausparer können die Niedrigzinsen zu Verlusten führen. „Bereits die üblichen Abschlusskosten von einem Prozent der Bausparsumme führen aktuell dazu, dass der Bausparer bis zur Zuteilung aus den roten Zahlen nicht herauskommt“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.
Ein Beispiel: Die Bausparsumme beträgt 10 000 Euro, die Abschlusskosten belaufen sich auf 100 Euro. Der Guthabenzins liegt bei 0,25 Prozent. Der Kunde spart 50 Euro monatlich, und nach achteinhalb Jahren ist der Vertrag zuteilungsreif, das heißt der Kunde kann das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen. Das Guthaben liegt dann bei insgesamt 5155 Euro, inklusive 55 Euro Zinsen. „Der Verbraucher bezahlt hier also 100 Euro Abschlusskosten und erhält nur 55 Euro an Zinsen. Ein garantiertes Minusgeschäft für den Sparer“, erklärt der Finanzexperte.
Nach der Zuteilung kann der Bausparer allerdings über sein Bauspardarlehen verfügen, im Beispiel zu einem Zinssatz in Höhe von 2,5 Prozent pro Jahr. Zu diesen Konditionen kann er den Teil der Bausparsumme finanzieren, dem kein Guthaben gegenübersteht - was im Beispiel 4845 Euro entspricht. Dieses Darlehen ist dann innerhalb von rund neun Jahren zu tilgen.
Das Bauspardarlehen ist also nur dann wirklich günstig, wenn die Zinsen für Immobilienkredite in Zukunft stark steigen. „Bleiben sie gleich oder fallen sie, lohnt sich ein Bausparvertrag weder als Geldanlage noch als Darlehensoption“, sagt Nauhauser. Wer sich über die spätere Verwendung noch im Unklaren ist, sollte daher Sparverträge ohne Abschlusskosten und mit attraktiveren Anlagezinsen vorziehen.