E-Perso: Rechtssichere Telefonate möglich

Hannover (dpa/tmn) - Wer heute am Telefon einen Vertrag aufgeschwatzt bekommt, kann im Zweifel nicht beweisen, dass er über den Tisch gezogen oder falsch beraten worden ist. Das könnte sich in Zukunft ändern.

Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) zeigt auf der IT-Messe CeBIT, wie sich der Anrufer authentisiert und sein Internettelefonat digital signiert aufgezeichnet und rechtssicher gespeichert werden kann. „Wenn man am Telefon Verträge abschließt, ist es wichtig zu wissen, wer am anderen Ende der Leitung ist“, erklärte SIT-Forscher Ronald Marx. „Wenn heute aufgelegt wird, hat niemand mehr einen Beweis, was vereinbart wurde.“

Das soll die neue Technologie, die auf Anwenderseite auf der Ausweis-App für den neuen E-Personalausweis basiert, ändern: Am Anfang des Gesprächs identifiziert sich der Anrufer mit dem E-Perso im Lesegerät und der PIN-Eingabe. Dann erklärt er sich mit einem Mitschnitt des Gesprächs einverstanden. Dieses wird fortlaufend und blockweise signiert. „Am Ende wird noch einmal der gesamte mündlich geschlossene Vertrag signiert“, sagte Marx. Die Tonaufzeichnung können beide Seiten auf ihren Rechnern speichern. „Man kann sich den Papiervertrag sparen, und der Vertrag kann sofort umgesetzt werden.“

Noch wird die Technologie nicht in der Praxis genutzt. Die denkbaren Einsatzgebiete sind von der Eröffnung eines Bankkontos bis hin zum ärztlichen Beratungsgespräch vor einer OP aber vielfältig. Unternehmen, die das „nPA-VoIPS“ genannte Verfahren nutzen wollen, müssten keine technische Infrastruktur anschaffen, sagt Marx. „Das Ganze funktioniert als Cloud-Dienst, Unternehmen brauchen keinen eigenen Voice-over-IP-Server“.