Euro-Krise: Die Folgen für Verbraucher

Berlin (dpa/tmn) - Griechenland, Portugal, Italien oder die USA: Derzeit stecken viele Länder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Zwar steht Deutschland derzeit noch gut da. Doch was bedeutet es für deutsche Verbraucher, wenn Volkswirtschaften in die Krise schlittern?

Berlin (dpa/tmn) - Griechenland, Portugal, Italien oder die USA: Derzeit stecken viele Länder in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Zwar steht Deutschland derzeit noch gut da. Doch was bedeutet es für deutsche Verbraucher, wenn Volkswirtschaften in die Krise schlittern?

Finanzkrise, hohe Staatsschulden, gefährdete Konjunktur: Die wirtschaftliche Lage ist derzeit schwierig. „In Europa kann man von einer echten Krise sprechen“, sagt Ferdinand Fichtner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Sollten auch andere Länder in Schwierigkeiten geraten, könne das weitreichende Folgen haben. „Die Politik wird aber alles unternehmen, um einen Flächenbrand zu vermeiden.“

Verbraucher müssten sich daher grundsätzlich keine Sorgen um ihre Ersparnisse machen, erklärt der Konjunkturchef des DIW. „Die Auswirkungen auf Deutschland werden vermutlich eher klein bleiben.“ Dennoch könne der eine oder andere von den weiteren Entwicklungen durchaus betroffen sein. Doch welche Folgen hätte ein Euro-Verfall oder eine Staatspleite für das eigene Vermögen? Ein Überblick:

Was bedeutet eine Abwertung des Euro für Verbraucher?

Auch wenn der Wechselkurs mitunter stark schwankt: Der Euro ist durchaus stabil. So hat er nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken in Berlin in Deutschland seit seiner Einführung im Durchschnitt weniger als 2 Prozent jährlich an Kaufkraft verloren. Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche jährliche Kaufkraftverlust der D-Mark in ihrem 50-jährigen Bestehen mit etwa 2,8 Prozent deutlich höher.

„Derzeit ist der Euro ein zuverlässiges und sicheres Zahlungsmittel“, findet daher auch Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Schwankungen im Vergleich zu anderen Währungen seien normal. Für Verbraucher bedeutet das, dass viele Güter und Dienstleistungen, die im Ausland eingekauft werden, von Zeit zu Zeit teurer oder billiger werden. „Wer sein Geld in einer ausländischen Währung anlegt, profitiert von einem Wertanstieg dieser Währung und trägt das Risiko von Währungsverlusten.“

Wie kann ich meine Anlagen gegen eine drohende Inflation oder Staatspleiten schützen?

„Einen Vollkaskoschutz gibt es nicht“, sagt Nauhauser. In einem so schwierigen Umfeld seien alle Anlageklassen riskant. „Der beste Schutz besteht darin, das Vermögen möglichst breit zu streuen.“ Verteilt werden sollte es möglichst über verschiedene Anlageformen.

Neben festverzinslichen Anlagen wie Staatsanleihen oder Rentenversicherungen sollten Verbraucher auch in Aktien beziehungsweise Investmentfonds investieren, empfiehlt der Verbraucherschützer. Auch Rohstoffe wie Gold und möglicherweise auch Immobilien gehörten zu einem breit aufgestellten Depot.

Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass jede Anlageklasse ein eigenes Risiko in sich birgt. Bei Aktien müsse man unter Umständen mit Kursverlusten rechnen. Bei Gold bestehe ebenfalls das Risiko der Wertschwankung, erklärt Nauhauser. Dennoch biete Gold derzeit einen gewissen Schutz. „Der Preis stieg in der Vergangenheit immer wieder, wenn die Unsicherheit im Finanzmarkt zunahm.“ Weil Gold in Dollar gehandelt wird, besteht allerdings zusätzlich ein Währungsrisiko.

Auch Immobilien seien nicht ohne Risiko. Zwar sei eine Anlage in Sachwerte bei einer Inflation empfehlenswert, so Nauhauser. Die meisten Häuser und Wohnungen würden aber über Kredite finanziert. Und die müssen auch in schlechten Zeiten weiter bedient werden. Das kann in Krisenzeiten zum Problem werden: „Bei stark steigender Inflationsrate verschlechtert sich das wirtschaftliche Umfeld möglicherweise, und mit dem Arbeitsplatz ist das Einkommen in Gefahr.“ Bei Immobilienfonds seien Wertschwankungen ebenfalls nicht auszuschließen. Möglich sei auch, dass ein Fonds geschlossen wird und Anleger dann nicht an ihr Geld kommen.

Welche Anlagen gelten derzeit als sicher?

Solange keine Staatspleite in Deutschland eintritt, können Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen, Finanzierungsschätze oder Bundesanleihen als relativ ungefährlich angesehen werden. „Viele Investoren sehen solche Papiere derzeit als sicheren Hafen“, sagt DIW-Konjunkturexperte Fichtner.

Als ebenfalls sicher können Guthaben auf Girokonten, Sparbüchern oder sonstigen Sparverträgen angesehen werden, ergänzt Nauhauser. Auch Tages- und Festgeldkonten von Banken, die der deutschen Einlagensicherung angeschlossen sind, seien nicht akut gefährdet. Hier stehe der Staat für ein Vermögen bis zu 100 000 Euro gerade.

Müssen Verbraucher sich Sorgen um ihre Altersvorsorge machen?

Nicht unbedingt. Bei der Riester-Rente etwa müssten die Anbieter garantieren, dass zu Beginn der Rentenphase alle eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen, erklärt Nauhauser. Riskanter seien Fondssparpläne und fondsgebundene Rentenversicherungen. Hier könnten sich Verluste auf den Aktienmärkten bemerkbar machen. Dieses Risiko trage der Kunde.

Kursverluste kann es bei klassischen Kapitallebens- oder Rentenversicherungen nicht geben. Allerdings kann hier die Rendite geschmälert werden. Der Grund: Ein Großteil der Einlagen werde in festverzinsliche Wertpapiere investiert, erklärt Nauhauser. Darunter seien auch risikobehaftete Schuldverschreibungen etwa aus Griechenland.