Gute Mischung - Garantiefonds gelten als vergleichsweise sicher
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Garantiefonds sind eine Art Mischung aus Zinspapieren und Optionen. Das Verlustrisiko gilt als überschaubar. Experten warnen aber: Ohne Anlagestrategie und genügend Geld in der Hinterhand geht es nicht.
Garantiefonds versprechen viel: Geld investieren, ohne Verlustrisiko, mit Rendite. Hält das Finanzprodukt, was es verspricht? „Ja, aber...“, meint Martin Hellmich, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management. Der Fachmann für Financial Risk Management hält Garantiefonds „grundsätzlich für eine vernünftige Idee, mit viel Freiheiten, die den Wünschen eines Investors entgegenkommen“. Gleichzeitig schränkt er ein: „Die Produkte erfordern einen mündigen Investor.“ Der sollte über Anlagestrategie und -ziel und über eine Liquiditätsreserven verfügen.
Die Produkte sind eine Mischung aus Zinspapieren und Optionen. Bei einfach konstruierten Fonds investiert der Anleger einen Teil seines Geldes in festverzinsliche Wertpapiere und einen anderen in ein Aktienportfolio, das etwa auf Dax, Dow Jones- oder Rohstoff-Indizes basiert. Kompliziertere Produkte arbeiten mit exotischen Derivaten, garantieren Höchstwerte oder vollziehen dynamische Kursbewegungen nach. Am Ende einer festgelegten Laufzeit erhält der Anleger in der Regel seinen in den Garantiefonds eingezahlten Betrag oder einen festgelegten Mindestbetrag zurück.
Die Fonds werden üblicherweise von Banken und Sparkassen verkauft. Ausgeber der in ihnen enthaltenen festverzinslichen Wertpapiere sind jedoch oft andere Bankinstitute oder Unternehmen. Diese tragen ein eigenes Kreditrisiko. Ihr Ausfall kann dazu führen, dass die Garantie nichts mehr wert ist. Um das sogenannte Emittentenrisiko möglichst gering zu halten, sollten Anleger den Ausgabeprospekt genau lesen und die Anlagerichtlinien darauf prüfen, ob die festverzinslichen Instrumente ein tragbares Kreditrisiko darstellen. Rolf Drees, Sprecher des Bundesverbandes Investment und Asset Management in Frankfurt, kennt „keinen Fall, in dem ein Fonds die Garantie gerissen hätte.“
Die zugesagte Sicherheit geht teilweise zulasten der Performance - der Anleger bekommt meist weniger Rendite. Rüdiger Stumpf von der Zeitschrift „Finanztest“ bemängelt den Ausgabenaufschlag und die hohen Kosten der Fonds. Zum anderen kritisiert er die geringe Wertentwicklung: Probleme mache das aktuelle Zinsniveau. Je niedriger die Zinsen, zum Beispiel für festverzinsliche Wertpapiere, desto mehr Geld muss der Fondsmanager in solche Anleihen stecken, um die Garantie zu erreichen. Für Investments am lukrativen Aktienmarkt bleibt weniger Manövriermasse - und die Ertragschancen sinken.
Nach Einschätzung von Branchenexperten funktionieren Fonds eher dann gut, wenn es hohe Zinsen gibt. Derzeit würden sie „Garantien nur dann kaufen, wenn ich sie wirklich brauche“, etwa als sicheren Grundstock für den geplanten Hauskauf. Rüdiger Stumpf hat beobachtet, wie die Fondsgesellschaften auf die Niedrigzinssituation reagieren: „Die Laufzeiten werden gestreckt.“ Statt normalerweise fünf Jahre sollen Anleger ihr Kapital nun sieben oder acht Jahre im Topf belassen.
Wer vorzeitig aussteigen will, kann seine Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Das kostet Gebühren, die erheblich schwanken können. Vorher sollten Anleger sich den Auflösungspreis berechnen lassen. Den freigewordenen Betrag könnten sie anderweitig einsetzen, zum Beispiel in Aktienfonds.