Schutz für den Nachwuchs - Kinder richtig versichern

Berlin (dpa/tmn) - Eltern wollen ihre Kinder vor möglichst allen Risiken schützen. Doch gegen die finanziellen Folgen eines Unfalls oder einer schweren Krankheit helfen weder ein waches Auge noch gutes Zureden.

Deshalb lohnt es sich, über die passenden Versicherungen nachzudenken.

Kinder leben gefährlich - jedenfalls ist das die Überzeugung der meisten Eltern. Gegen einige Risiken kann man sie absichern. In manchen Fällen brauchen Eltern dafür nicht einmal einen zusätzlichen Vertrag abschließen: Ob Grippe oder gebrochener Arm - muss ein Kind zum Arzt, zahlt die Krankenkasse. „Gesetzlich Versicherte können Kinder bei einem Elternteil beitragsfrei mitversichern lassen“, erklärt Gerald Archangeli vom Bundesverband deutscher Versicherungskaufleute.

Die Familienversicherung endet, sobald der Nachwuchs Geld verdient, spätestens an dessen 25. Geburtstag. „Sind beide Eltern privat versichert, wird für Kinder ein eigener Beitrag fällig, wahlweise in einer privaten oder einer gesetzlichen Kasse“, sagt Archangeli.

Ein Problem kann es geben, wenn der Nachwuchs etwa mit dem Fahrrad gegen das geparkte Auto des Nachbarn stößt. „Zwar sind Kinder in der Privathaftpflicht der Eltern mitversichert, doch sind unter Siebenjährige noch nicht deliktfähig“, erklärt Michael Wortberg von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Sie können also streng genommen für Schäden gar nicht belangt werden.“ Folglich würden viele Versicherer die Hände heben - Eltern müssten dann selbst zahlen. Deshalb lohne es sich, von vorneherein einen Anbieter zu wählen, der die Schuldfähigkeit nicht prüft, so Wortberg.

Im Straßenverkehr seien Kinder erst ab zehn Jahren schuldfähig, ergänzt Archangeli. Da es hier schnell um höhere Schadenssummen geht, könnten sich Eltern eher auf das Alter ihres Kindes berufen. Was aber, wenn das Kind selbst bei einem Unfall so schwer verletzt wird, dass es bleibende Schäden davonträgt? „Auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule sowie während ihres Aufenthaltes dort sind Kinder durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt“, sagt Archangeli.

Übernommen würden je nach Schwere der Beeinträchtigung die Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus sowie Reha-Maßnahmen bis hin zu einer lebenslangen Rente. Für eine gezielte Förderung eines behinderten Kindes reiche das Geld dagegen meist nicht. „Ich empfehle den Abschluss einer Kinderunfallversicherung“, sagt Mandy Fock vom Bund der Versicherten (BdV). Policen gibt es ab rund 60 Euro im Jahr.

Im Gegensatz dazu favorisiert Verbraucherschützer Wortberg eine Invaliditätsversicherung für Kinder. „Diese zahlt auch, wenn die Behinderung nicht Folge eines Unfalls, sondern einer Krankheit ist.“ Die Zahl der schwerbehinderten Kinder, die durch einen Unfall invalide werden, liegt bei lediglich 0,6 Prozent. Eine Invaliditätsversicherung sei mit 300 bis 500 Euro pro Jahr zwar nicht billig, räumt Wortberg ein. Demgegenüber stehe das Risiko, den Unterhalt des eigenen Kindes lebenslang finanzieren zu müssen.

Für BdV-Expertin Mandy Fock kommt die Invaliditäts-Police allenfalls als Ergänzung zur Unfallversicherung infrage: „Die Hürden, um die Versicherungsleistung zu erhalten, sind meiner Ansicht nach zu hoch, zumal die Versicherung teuer und die Absicherung meist unzureichend ist.“

Manchen Eltern erscheint da der Abschluss eines Rundum-sorglos-Paketes die beste Lösung. Bei den Versicherungen gibt es entsprechende Angebote, die zum Beispiel Elemente aus Unfall-, Invaliditäts- und Altersvorsorge enthalten und genau die Lösung für das Problem vieler Eltern zu sein scheinen. „Solche Pakete sind meist lückenhaft“, warnt allerdings Michael Wortberg. „Ich rate Eltern insbesondere, Versicherungsschutz und Geldanlage strikt zu trennen.“