Guthabenzinsen fürs Girokonto: Selten, aber nicht unmöglich
Die meisten kostenlosen Girokonten zahlen keine Zinsen. Doch es gibt Ausnahmen. Manche Institute gewähren Guthabenzinsen und legen beim parallel geführten Tagesgeldkonto sogar noch eine Schippe drauf. Worauf ist bei der Wahl des Girokontos zu achten?
Düsseldorf. Die Konditionen von Girokonten schwanken von Bank zu Bank. Die einen Geldhäuser berechnen Monatspauschalen oder fordern Gebühren für Kreditkarten. Andere Institute gewähren Guthabenzinsen. Die optimale Bank mit dem allseits passenden Girokonto zu finden, gleicht einer Nadel im Heuhaufen. Um Nachteile zu vermeiden, führen viele Haushalte Konten bei verschiedenen Banken. Doch das ist umständlich. Zweckmäßig wäre eine Bankverbindung, die vielerlei Ansprüchen gerecht wird und wenig kostet.
Ein Hauptaugenmerk bei der Kontowahl liegt auf dem monatlichen Grundpreis. Statt alle vier Wochen sechs oder sieben Euro an die Bank zu zahlen, können Haushalte mit Internetbanking ordentlich sparen. Onlinekonten von Direktbanken kosten häufig keinen Cent, etwa bei Comdirect, DKB Bank oder ING-Diba. Netbank und 1822 direkt verzichten auf Gebühren sobald monatlich Geld eingeht. Das kann Gehalt, Rente oder Bafög sein. Preiswerte Girokonten bieten auch Sparda- und PSD-Banken. Die ehemalige Eisenbahner-Bank Sparda erlässt die Monatspauschale, wenn Gehalt oder Rente auf das Konto fließen - bei vielen PSD Banken ist es ähnlich.
Besonders attraktiv sind gebührenfreie Girokonten, die zusätzlich das Guthaben ihres Kontoinhabers verzinsen. Allerdings ist dies im aktuellen Zinstief immer seltener der Fall. Ausnahmen bilden zum Beispiel die DKB Bank, die 0,5 Prozent Zinsen auf das Girokonto zahlt oder die Netbank, die 0,75 Prozent gutschreibt. Zinserträge erlaubt auch das Wüstenrot-Girokonto mit 0,33 Prozent Verzinsung oder das Konto der Volkswagenbank direkt mit 0,25 Prozent. Die Hamburger Sparkasse verzinst ihr Girokonto „Joker smart“ zwar auch mit 0,5 Prozent, berechnet aber im Gegenzug 6,90 Euro Monatspauschale. Damit die Kosten wieder hereinkommen, müssten Kontoinhaber übers Jahr gesehen durchschnittlich 17.000 Euro auf dem Konto liegen haben — das dürfte nur selten der Fall sein.
Hohe Guthabenzinsen bietet die mit türkischen Wurzeln behaftete Ziraat Bank. Beim sogenannten „Kombikonto“ erhalten Sparer attraktive 1,75 Prozent Guthabenzinsen. Das Konto ist ein Mix aus Giro- und Tagesgeldkonto. Kontoinhaber können alle herkömmlichen Funktionen eines Girokontos nutzen. Nachteil: Für die Bargeldversorgung stehen bundesweit nur acht kostenlose Geldautomaten zur Verfügung, ansonsten fallen Gebühren der Fremdbank an.
Statt Guthaben auf Girokonten zu verzinsen offerieren immer mehr Banken höher verzinste Tagesgeldkonten. Kontoinhaber können mit einem einfachen Mausklick oder per Dauerauftrag überschüssige Gelder vom Girokonto aufs Tagesgeldkonto überweisen und dadurch ihre Zinsausbeute verbessern. Obwohl die Sparzinsen stetig sinken, finden sich noch Top-Offerten. So gewährt etwa die DKB Bank 1,55 Prozent Zinsgutschrift auf das als Anlagekonto geführte Kreditkarten-Konto. Positiv: Kreditkarte und Partnerkarte gibt’s zum DKB Girokonto (Cash-Konto) kostenlos dazu. Auch Comdirect, Cortal Consors und ING-Diba ermöglichen mit 1,25 Prozent Tagesgeldzinsen vorhandene Girokonto-Guthaben zu steigern. Nur unwesentlich weniger bieten Norisbank sowie Audi- und Volkswagen Bank direkt mit jeweils 1,1 Prozent Zinsen, ein Zehntel weniger aufs Tagesgeld zahlt die Netbank. Vorteil: Tagesgelder sind flexibel und können jederzeit auf das Girokonto zurücküberwiesen und abgehoben werden.
Tipp: Beim Girokonto sollten Verbraucher auf viele weitere Bedingungen achten, etwa auf die Höhe der Dispozinsen oder die Anzahl gebührenfreier Geldautomaten.