Häufig immer noch hohe Fremdabhebe-Gebühren
Berlin/Düsseldorf (dpa) - Vor einem Jahr führte die Bankenbranche ein neues Transparenz-System an Geldautomaten ein, damit happige Abhebegebühren endlich sinken. Für Verbraucher ist es nicht überall billiger geworden.
Bankkunden müssen auch ein Jahr nach der Einführung neuer Transparenzregeln noch oft mit hohen Gebühren fürs Geldabheben an Automaten fremder Institute rechnen. Nach wie vor gibt es erhebliche Unterschiede nach Anbietern, wie das Bundeskartellamt ermittelte. Die Wettbewerbshüter schließen gerade eine umfassende Auswertung von Marktdaten ab und wollen bald über weitere Schritte informieren.
Nach massiver Kritik an Abhebe-Gebühren von bis zu zehn Euro hat sich die Bankenbranche seit 15. Januar 2011 verpflichtet, die Entgelte direkt auf dem Automaten-Bildschirm anzuzeigen. Zwischen den Lagern der Kreditwirtschaft flammen nun wieder Konflikte auf.
„Dort, wo Kunden immer noch hohe Preise für Abhebungen am Automaten zahlen, sollte das Bundeskartellamt genauer hinschauen“, sagte Hans-Joachim Massenberg, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands Deutscher Banken. Er verwies auf Untersuchungen, wonach einige Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken von fremden Kunden „weiterhin bis zum Dreifachen der Gebühren privater Banken“ verlangten. Fast alle Privatbanken hatten vor einem Jahr eine Obergrenze von 1,95 Euro eingeführt.
Das Bundeskartellamt hat seine Auswertung noch nicht ganz beendet. „Bereits jetzt steht allerdings fest, dass die Gebührenhöhe bei der Mehrzahl der untersuchten Regionalinstitute deutlich über denen der bundesweit tätigen Kreditinstitute liegt“, sagte Behördensprecher Jan Lohrberg.
Dies berichtete auch die „Rheinische Post“. Nach Informationen der Zeitung wollen die Wettbewerbshüter in dieser Woche über ihr weiteres Vorgehen entscheiden.
Die regional organisierten Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken haben keine allgemeinen Obergrenzen eingeführt. Die Höhe der Gebühren legt jedes Institut für sich fest. Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken geht als Schätzgröße davon aus, dass die Fremdabhebe-Entgelte in seinem Bereich von knapp sechs Euro auf durchschnittlich unter vier Euro gesunken sind.