Kostenlose Girokonten rechnen sich nicht für jeden

Berlin (dpa/tmn) - Banken locken Kunden oft mit einem gebührenfreien Girokonto. Aber die Faustregel „Es gibt im Leben nichts geschenkt“ gilt auch hier: Zum Teil holen sich die Institute die Kosten auf anderem Weg zurück.

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Und manchmal kann sogar ein gebührenpflichtiges Konto die bessere Alternative sein.

Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest waren unter 176 Girokonten von 91 Banken 68 kostenlos - davon 30 ohne Bedingungen. Grundsätzlich sei es in Ordnung, für Service zu zahlen, sagt Kerstin Backofen, Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“. Nur müssten Preis und Leistung im richtigen Verhältnis zueinander stehen“. Ein Onlinekonto sollte nicht mehr als 40 Euro im Jahr und ein Filialbank-Konto nicht mehr als 80 Euro im Jahr kosten.

Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW, warnt davor, dass manche attraktive Angebote der Banken querfinanziert werden: „Daher müssen Kunden immer auf überraschende Kostenfaktoren achten.“ „Zusätzlich zur Grundgebühr gibt es weitere Faktoren, die man bei der Wahl seines Girokontos nicht außer Acht lassen sollte“, sagt Scherfling. Beispielsweise eine Gebühr für einzelne Buchungen.

Auch die Untersuchung von „Finanztest“ zeigt, dass kostenlose Girokonten oft an Bedingungen geknüpft sind: „Beispielsweise muss man bei vielen Sparda-Banken für 52 Euro Genossenschaftsanteile kaufen. Teilweise muss auf das Konto regelmäßig ein Geldbetrag in bestimmter Höhe eingehen, bei der Commerzbank waren es beispielsweise 1200 Euro im Monat“, sagt Backofen.

Wichtig ist Scherfling zufolge, das Gesamtpaket im Blick zu haben. Was nütze es, wenn man ein kostenloses Konto hat, aber für die Kreditkarte 60 Euro im Jahr zahlen müsse? „Dann rechnet sich ein Konto, für das monatlich 2 Euro Gebühren anfallen und das eine kostenlose Kreditkarte beinhaltet, mehr.“

„Wer ein Girokonto eröffnen will, sollte sich überlegen, welche Leistungen einem am wichtigsten sind“, rät Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken. Wichtige Fragen sind: Nutze ich vor allem das Online-Banking, oder suche ich häufiger eine Filiale auf? Welche Bankkarten brauche ich? Nehme ich häufiger einen Dispokredit in Anspruch? Die Dispozinsen sollten derzeit nicht über zehn Prozent liegen, ergänzt Backofen.

Bei der Suche nach einem passenden Girokonto sollten Verbraucher außerdem überprüfen: „Was kosten mich Daueraufträge? Gibt es beispielsweise die Giro- und die Kreditkarte kostenlos? Muss man für eine Ersatzkarte zahlen, wenn ich meine alte Karte verliere oder sie kaputt geht?“, erklärt Scherfling.

„Wer beispielsweise gerne einen persönlichen Ansprechpartner hat, sollte eine Filialbank in seiner Nähe wählen“, sagt der Verbraucherschützer. „Finanztest“-Redakteurin Backofen nennt noch ein wichtiges Kriterium: Die Möglichkeit, Bargeld kostenlos abzuheben. „Entweder man wählt eine regionale Bank mit einem kostenlosen Automat in Wohnortnähe oder eine Bank, die sich einem Automatenverbund angeschlossen hat, so dass man überall einen Automaten zur kostenloses Nutzung findet.“