Ratgeber Mindestlohn Mehr Geld auf dem Gehaltszettel: Höherer Mindestlohn für Gebäudereiniger
Seit Anfang 2019 erhalten Angestellte im Gebäudereiniger-Handwerk mehr Geld. Der tarifliche Mindestlohn ist in West- und Ostdeutschland gestiegen, auch Azubis freuen sich über ein höheres Gehalt.
Ab 2020 gilt ein bundesweiter Mindestlohn
In Westdeutschland beträgt der Mindestlohn seit 1. Januar 10,56 Euro pro Stunde, im Osten 10,05 Euro. Das entspricht in der Lohngruppe 1 – drei von vier Beschäftigten der Branche gehören ihr an – einem Zuwachs von 26 Cent (West) beziehungsweise 50 Cent (Ost). Gebäudereiniger für Außenarbeiten wie Glas- und Fassadenreinigung gehören zur Lohngruppe 6. Sie erhalten seit Januar einen Stundenlohn von 13,82 Euro (West) und 12,83 Euro (Ost). Ab 2020 sollen die Mindestlöhne in Ost und West vollständig angepasst sein. Bundesweit sind mehr als 662.000 Personen im Gebäudereinigungsdienst beschäftigt, viele bei überregionalen Dienstleistern für Gebäudereinigung wie Holte Hausservice.
Hintergrundwissen: Der Mindestlohn im Gebäudereiniger-Handwerk ist deutlich höher als der allgemeine gesetzliche Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro pro Stunde, der ab Anfang 2020 bei 9,35 Euro pro Stunde liegen soll.
Minijobber müssen für dasselbe Geld weniger arbeiten
Die Lohnanpassung ist für alle Reinigungsfirmen mit angestelltem Personal verpflichtend und betrifft auch Minijobber. Sie müssen für ihren Verdienst von 450 Euro eine Stunde pro Monat weniger arbeiten, so die IG Bau. Jeder Beschäftige sollte seine Lohnabrechnung genau überprüfen. Reinigungskräfte in Privathaushalten profitieren nicht von der Erhöhung des Branchenmindestlohns.
Gewerkschaft fordert weitere Verbesserungen für Gebäudereiniger
Büroflächen wischen und Praxisinventar professionell desinfizieren – diese Tätigkeiten erfolgen in der Regel, bevor die ersten Angestellten das Büro betreten oder nachdem die letzten Arzthelferinnen die Praxis verlassen haben. „Wer täglich Schulen, Büros und Krankenhäuser sauber hält, macht einen harten Job. Dafür gibt es jetzt einen verdienten Zuschlag“, erklärt Mike Paul, Bezirksvorsitzender der IG Bau Stuttgart, im Newsportal „Mannheimer Morgen“.
Die Gewerkschaft will darüber hinaus weitere Verbesserungen für professionelle Reinigungskräfte erreichen. Es geht ihr vor allem um die Eingruppierung in die richtige Lohngruppe, aktuell würde Berufserfahrung nicht ausreichend berücksichtigt. Die Folge: „Viele Beschäftigte, die eine Fachausbildung haben, verdienen aktuell zu wenig. Das soll sich ändern“, so die Gewerkschaft.
Ausbildungsvergütung ebenfalls gestiegen
Auch Azubis bekommen seit Anfang 2019 mehr Geld, die Ausbildung zum Gebäudereiniger dauert drei Jahre. Im Westen der Bundesrepublik erhalten Azubis im ersten Lehrjahr monatlich 725 Euro, im zweiten 860 Euro und im dritten 1.000 Euro. Im Osten sind 685, 820 und dann 955 Euro pro Monat.