Riester-Banksparpläne: flexibel, günstig und eher selten

Düsseldorf (dpa/tmn) - Riester-Banksparpläne versprechen in der Regel keine hohe Rendite. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es sie so selten gibt.

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Denn viele Geldinstitute bieten diese Produkte gar nicht erst an. Und dennoch: Für Sparer kann es sich lohnen, danach zu fragen. Denn in einigen Punkten sind sie anderen Riester-Verträgen überlegen.

Riester-Produkte funktionieren eigentlich ganz einfach. Nach Abschluss des Vertrages zahlt der Kunde monatlich vier Prozent seines Einkommens, maximal 175 Euro, ein. Diejenigen, die förderberechtigt sind, erhalten darauf eine Zulage von 154 Euro pro Jahr vom Staat.

Förderberechtigt ist jeder, der Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt. Außerdem können Eltern zusätzlich Zulagen für jedes ihrer Kinder erhalten. Zu den klassischen Riester-Produkten zählen Rentenverträge, Fondssparpläne - und Banksparpläne.

„Riester-Banksparpläne sind geeignet für sicherheitsorientierte Sparer“, sagt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Sie seien hinsichtlich der Sicherheit vergleichbar mit klassischen Riester-Versicherungen. „Die Banksparpläne sind auch geeignet für Sparer, die ab Mitte 40 oder 50 die Förderung nutzen wollen.“

Für Verbraucher, die in einigen Jahren vielleicht einmal eine Immobilie kaufen wollen, sei das Produkt ebenfalls zu empfehlen. „Das bis dahin gebildete Kapital kann man entnehmen und als Eigenkapital beziehungsweise unter Umständen als Sondertilgung für die Finanzierung einsetzen“, sagt Hentschel. Das gelte allerdings nur für Immobilien, die der Käufer für sich selbst nutzen will.

Auch Roland Aulitzky von Stiftung Warentest in Berlin lobt die Banksparpläne als flexibel: „Sie sind ein ideales Vehikel, wenn man sich doch noch entschließen will, eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen.“ Selbst wenn ein Verbraucher nicht sicher ist, ob er in den Sparplan wirklich über mehrere Jahrzehnte einzahlen kann, rät Aulitzky zum Abschluss. Es sei relativ unkompliziert, den Vertrag wieder aufzulösen. „Bei Banksparplänen gibt es die wenigsten Verluste im Vergleich zu anderen Riester-Produkten.“ Hohe Verwaltungskosten wie bei Riester-Rentenversicherungen, die beim Auflösen nicht zurückgezahlt werden, fielen hier nicht an.

Ein Vorteil des Sparplans ist laut Hentschel der variable Zinssatz. Die Verzinsung muss an einen Referenzzins gekoppelt sein und wird in der Regel mehrfach pro Jahr angepasst. „Die gängigste Variante ist die Koppelung an die Umlaufrendite“, erklärt Aulitzky. Das ist ein Maß für die durchschnittliche Rendite von deutschen Staatsanleihen.

Die Banken nehmen davon in der Regel einen kleinen Abschlag. „Alle schließen aber eine negative Verzinsung aus.“ Das sei angesichts des niedrigen Zinssatzes wichtig. Vorteil für den Sparer: „Die Zinsen sind zwar momentan im Keller“, sagt Hentschel. „Aber wenn sie wieder steigen, muss der Anbieter sie auch bei den Sparplänen anpassen.“

Der Nachteil: Riester-Banksparpläne werden selten angeboten. „Viele Sparer müssen auf Direktbanken oder Online-Banking zurückgreifen, um einen abschließen zu können“, sagt Hentschel. „Es gibt im Osten Deutschlands sehr wenige Sparpläne bei Banken und Sparkassen vor Ort“, bestätigt Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam. Bei Interesse rät er dazu, bei der Bank nachzufragen, ob sie den Vertrag auch überregional abschließt.

Wem die Rendite zu niedrig ist, aber von der staatlichen Förderung profitieren will, der könne auf einen Riester-Fondssparplan setzen, rät Hentschel. „Die Chance besteht, dass hier eine höhere Rendite erwirtschaftet wird, in der Vergangenheit gab es da auch schon mal fünf Prozent.“ Das sei aber keine Garantie. Je nach Entwicklung der Aktienmärkte könne der Gewinn niedriger ausfallen. Im Durchschnitt empfiehlt er Riester-Fondssparpläne eher Verbrauchern im Alter von 20 bis 45 Jahren, da hier die Laufzeit länger ist.

„Wir empfehlen grundsätzlich Riester, wenn man eine zusätzliche Altersvorsorge haben möchte, wegen der Förderung“, sagt Aulitzky. „Nur wer Geld im Alter cash haben möchte, der sollte etwas anderes wählen.“ Schließlich werde jedes Riester-Produkt als Rente ausgezahlt. Für solche Fälle könne die Investition in Aktien- oder Investmentfonds Sinn machen, sagt Schaarschmidt. Er empfiehlt aber, dafür gut 20 Jahre Investitionszeit mitzubringen.