Riestern, Tagesgeld, Fonds - Für wen lohnt sich was?

Berlin (dpa/tmn) - Die Rendite von Lebensversicherungen sinkt, auch Riesterverträge stehen wegen der hohen Kosten immer wieder in der Kritik. Wie kann man noch gut verzinst sparen - fürs Alter, Eigenheim oder Studium der Kinder?

Die einzelnen Sparformen im Check.

Wie spart man am besten, wenn man jeden Monat nur wenig beiseite legen kann? Wo ist das Geld sicher und die Rendite gut? „Was sich rechnet und was nicht, muss man in jedem Einzelfall genau durchrechnen“, sagt Axel Kleinlein, unabhängiger Versicherungsmathematiker in Berlin. Der ehemalige Vorstand des Bundes der Versicherten rät: „Auf unabhängige Beratung sollte man auf keinen Fall verzichten.“ Denn für wen sich welche Sparanlage eignet, hängt von vielen Faktoren ab: dem Einkommen, dem Familienstand, der Zeit bis zum Ruhestand und vom Sparziel. Ein Überblick:

Tagesgeld: Berufsanfänger sollten zuerst mit einem Tagesgeldkonto sparen. „Anfang 20 kann man noch nicht für sein ganzes Leben planen“, sagt Kleinlein. „Deshalb sollte man sich auch nicht an langfristige Verträge binden.“ Tagesgeld bietet meist mehr Zinsen als ein Sparbuch, außerdem ist das Geld jederzeit verfügbar.

Banksparpläne:Hierbei wird monatlich eine feste Rate überwiesen - meist über eine bestimmte Laufzeit. Die Zinsen steigen oft mit der Dauer des Vertrags. „Wer früh anfängt zu sparen, profitiert am meisten vom Zinseszins“, sagt Karin Baur von der Stiftung Warentest. Banksparpläne sind aber auch für ältere Arbeitnehmer eine gute Option. „Ein Riester geförderter Banksparplan kann sich auch mit 50 noch lohnen“, sagt Edda Castelló, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Schließlich habe man dann noch eine Ansparphase von 10 bis 15 Jahren vor sich.

Lebens- und Rentenversicherung: „Versicherungen sind keine Sparanlage“, sagt Versicherungsexperte Kleinlein. „Die klassische kapitalbildende Lebensversicherung ist immer Unfug.“ Drei von vier Verträgen würden vorzeitig gekündigt und brächten Verluste. Das gleiche gelte für Rentenversicherungen, die in monatlichen Raten ausgezahlt werden. Verbraucherschützerin Castelló rät daher dazu, Alters- und Risikovorsorge zu trennen.

Betriebliche Altersvorsorge: Wer länger bei derselben Firma beschäftigt ist, sollte über eine betriebliche Altersvorsorge nachdenken. Dabei vermittelt der Arbeitgeber einen Versicherungsvertrag. Der Beitrag dafür wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Der Vorteil sind niedrigere Steuern. Der Nachteil sind geringere gesetzliche Rentenansprüche.

„Eine betriebliche Rentenversicherung lohnt sich nur, wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt“, sagt Castello. Man solle daher auf keinen Fall blind einen Vertrag abschließen. „Wenn man den Arbeitgeber wechselt, ruht der Vertrag mitunter Jahrzehnte, ohne dass man an das Geld kommt.“

Riesterrente: „Trotz aller Kritik ist Riester eine gute Möglichkeit fürs Alter vorzusorgen“, sagt Castelló. Riestern lohnt sich vor allem wegen der staatlichen Zulagen: Ein Single bekommt jährlich 154 Euro. Bis zum Höchstbetrag von 2100 Euro können zudem noch Steuern gespart werden. Die Zulagen steigen mit jedem Kind um 185 bis 300 Euro.

Allerdings sagt Castello: „Bei einer Riester-Rentenversicherung sind die Abschlusskosten sehr hoch.“ Sparer sollten daher lieber einen geförderten Bank- oder Fondssparplan abschließen. „Hält man den Riestervertrag nicht bis zum Ende durch, muss man die Förderung zurückgeben“, warnt Baur. Riester-Banksparen oder Fondssparen sei da deutlich flexibler und günstiger.

Aktien und Indexfonds: Wer etwas Geld übrig hat, sollte über ein Aktiendepot nachdenken. Über einen längeren Zeitraum bieten Aktien die besten Renditechancen. Statt einzelne Titel sollten Anfänger lieber auf Fonds setzen: „Wir empfehlen Fonds zu kaufen, die ein breites Spektrum internationaler Märkte abdecken“, sagt Baur. Günstiger als gemanagte Fonds sind in der Regel Indexfonds (sogenannte ETFs), die Börsenindizes wie den Dax abbilden. Viele Direktbanken würden ETF-Sparpläne anbieten.