Riskante Geldanlage: Geschlossene Fonds machen oft Verluste
Berlin (dpa/tmn) - Geschlossene Fonds haben Anlegern in den vergangenen Jahrzehnten vor allem Verluste eingebracht. Das hat eine Analyse der Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 10/2015) ergeben. Diese untersuchte 1139 geschlossene Fonds, die von 1972 bis heute aufgelegt wurden.
Ernüchterndes Ergebnis: 69 Prozent der Fonds bescherten den Anlegern Verluste. Ein Viertel erreichte zwar die Gewinnzone, jedoch nicht die vorher gestellte Gewinnprognose. Nur sechs Prozent der Fonds konnten die versprochene Rendite halten.
666 der untersuchten Fonds waren schon aufgelöst. Sie machten zusammengerechnet 4,3 Milliarden Verlust, statt den versprochenen 15,4 Milliarden Euro Gewinn, konstatieren die Finanztester. Bei den anderen 473 laufenden Fonds könne sich das Ergebnis bis zum Ende der Laufzeit noch verbessern - oder verschlechtern.
Mit 43 Prozent gewinnbringenden Fonds schnitten geschlossene Immobilienfonds in der Analyse noch am besten ab. Umweltfonds kamen in 38 Prozent der Fälle in die Gewinnzone. Bei Schiffsfonds schaffte das nur jeder Fünfte (19 Prozent). Absolut mau fiel das Ergebnis bei Medienfonds aus, die etwa in Filmproduktionen investierten: Nur 2 von 27 aufgelösten Fonds warfen Gewinn ab (4 Prozent). Immerhin: Diese Kapitalverbrenner sind laut Finanztest vom Markt verschwunden.
Bei geschlossenen Fonds beteiligen sich Anleger an Sachwerten. Das können Schiffe, Gebäude oder Windräder sein. Nachdem ein Fonds genug Eigenkapital eingesammelt hat, wird er geschlossen. Anleger bekommen dann jährlich Auszahlungen aus dem Fonds. Hat das Schiff, in das man investiert hat, immer gut Fracht, fällt die Verzinsung gut aus. Fährt es meist leer, dann gibt es weniger. Nach Laufzeitende werden Erlöse zurückgezahlt, die bei Schiffen oder Energieanlagen jedoch nur wenig bis gar nichts bringen - bei Immobilien dagegen meist den Hauptteil des zurückgezahlten Kapitals ausmachen, wie „Finanztest“ erläutert.
Da geschlossene Fonds im Totalverlust der Anlage enden können, empfehlen die Finanz-Experten, nie mehr als fünf Prozent seines Gesamtvermögens zu investieren. Als Altersanlage etwa eignen sich die Fonds wegen ihrer hohen Risiken nicht: Für Verluste müssen Anleger bis zur Höhe ihrer Einlage mithaften.
Ein Ausstieg ist nicht einfach: Vor Ende der Laufzeit ist laut „Finanztest“ normalerweise keine Kündigung möglich. Über den Zweitmarkt können Anleger ihre Anteile an der Börse anbieten. Gute Preise kriegt man dort allerdings nur für wirtschaftlich erfolgreiche Fonds.