Rürup-Rente trotz hoher Steuerersparnis kein Schnäppchen

Stuttgart (dpa/tmn) - Selbstständige müssen sich in Eigenregie um ihre komplette Altersvorsorge kümmern. Dabei lockt die Basisrente mit Vorteilen. Auf lange Sicht hat das Finanzprodukt allerdings so seine Tücken, es sollte mit Vorsicht genossen werden.

Geht das Jahr zu Ende, beginnt der Schlussverkauf bei Finanzprodukten. Große Steuerersparnisse winken zum Beispiel beim Abschluss einer sogenannten Basisrente, auch bekannt als Rürup-Rente. Sie soll die fehlende gesetzliche Rente bei Selbstständigen durch eine private, staatlich geförderte Altersvorsorge ersetzen.

2013 können Ledige 76 Prozent von maximal 20 000 Euro Beitrag als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. Je nach Steuersatz beträgt die Steuerersparnis dann bis zu 6840 Euro. Die spätere Rente unterliegt dafür derzeit mit 66 Prozent, ab 2040 sogar vollständig der Steuerpflicht. „Das klingt verlockend, ist aber bei näherer Betrachtung alles andere als attraktiv“, warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn das Guthaben einer Basisrente sei, einmal einbezahlt, nicht mehr verfügbar.

„Sparer geben hier jede Option unwiderruflich auf, ihr Geld auch für andere Zwecke als für eine lebenslange Rente zu verwenden“, erklärt der Finanzexperte. Es kann auch nicht beliehen werden und damit nicht als Sicherheit für einen Eigenheimerwerb dienen. Und beim Tod des Sparers wird das Guthaben auch nicht vererbt. „Kaum ein Sparer möchte sich in so ein enges Korsett begeben, zumal damit neben der bescheidenen Förderung keine Vorteile verbunden sind“, sagt Nauhauser.

Außerdem müssten die Sparer alle Nachteile einer Rentenversicherung in Kauf nehmen, von der Wette auf ein langes Leben über hohe Abschlusskosten bis hin zur vollkommenen Ungewissheit der Anlageerfolge des Versicherers, an den Sparer sich auf Jahrzehnte hin binden. „Angesichts all dieser Nachteile ist der Abschluss einer Basisrente für die meisten Sparer nicht ratsam“, findet Nauhauser.