Sicheres Spielzeug: Tipps für den Einkauf
Koblenz (dpa) - Beim Kauf von Spielwaren mahnt das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz Eltern zur Vorsicht. Im Schnitt werde jedes zehnte geprüfte Spielzeug beanstandet, sagte Kristina Pötter von der Kontrollbehörde in Koblenz.
Pötters Fazit: „Statt fünf Spielzeugen sollte man lieber ein Gutes kaufen.“ Denn häufig werde an der Qualität gespart. „Man sollte im wahrsten Sinne des Wortes seiner Nase vertrauen. Wenn ein Spielzeug schon chemisch oder gar teerartig riecht, dann lassen sie es lieber im Regal liegen“, sagte die Lebensmittelchemikerin.
Insgesamt würden in der Abteilung Lebensmittelchemie, die neben Nahrung, Arzneimitteln und Kosmetika auch Bedarfsgegenstände umfasst, pro Jahr etwa 500 Spielgeräte untersucht. Dabei geht es vor allem um chemische Stoffe, die das Kind aufnehmen könnte, wenn es den Gegenstand in den Mund nimmt oder gar verschluckt. Geprüft werde auf Weichmacher, Schwermetalle, Farbstoffe sowie Reste an Lösemitteln.
Bei Holzspielzeugen sei zuletzt öfter beobachtet worden, dass die Verarbeitung schlechter werde. „Die Oberflächen sind nicht richtig abgeschliffen, es wurde nicht vernünftig ausgesägt, es sind Splitter vorhanden“, sagte Pötter. Daran könnten sich die Kleinen verletzen. Seltener entdecke man im Holzlack belastende Stoffe wie Schwermetall.
Verbraucher sollten beim Kauf von Spielzeug auf das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ vertrauen. „Da ist es so, dass das Spielzeug vorher von einem unabhängigen Institut dafür geprüft werden muss.“ Das europäische CE-Zeichen sei hingegen kein Gütesiegel. „Das bringt nichts“, sagte Pötter. Die Hersteller vergeben es meistens selbst.
Es sei schwierig, anhand des Herkunftslands Aussagen über die Qualität der Ware zu treffen. So gelte zwar im Allgemeinen Spielzeug aus China als „problematisch“, andererseits stamme aber auch der Großteil - gut 80 Prozent aller Spielwaren auf dem deutschen Markt - aus China. „Ein Teil davon ist dann halt schlecht“, sagte Pötter.
Handlungsbedarf sieht die Spielzeug-Expertin bei der Rechtslage. „Stoffe, die krebserregend sind, dürfen zum Teil noch in Spielzeug verwendet werden.“ Da wird laut Pötter „die Schutzbedürftigkeit von Kindern nicht berücksichtigt“. Zuletzt diskutierte der Bundestag über schärfere Regeln in der EU, die Mehrheit von Union und FDP lehnte aber ein nationales Verbot gefährlicher Stoffe ab. Stattdessen solle sich die Regierung für strengere EU-Grenzwerte von Stoffen einsetzen, die Krebs erregen, das Erbgut und die Fortpflanzung gefährden.
Die Stiftung Warentest hatte in mehr als 80 Prozent geprüfter Spielwaren gesundheitsgefährdende Stoffe entdeckt. Ab dem 20. Juli 2011 sollen in der EU neue Regeln zur Sicherheit in Kraft treten, die chemischen Anforderungen werden 2013 wirksam. Krebserregende oder erbgutverändernde Stoffe sind dann erstmals grundsätzlich verboten.