Spaß am Spießersein - So finanzieren Eigentümer einen Umbau

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Egal ob Haus oder Wohnung - eine Immobilie will gepflegt werden. Doch jede Modernisierung und jeder Umbau kostet Geld. Woher sollen die Mittel kommen? Die Antwort ist verblüffend einfach: Sparen.

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Wer oben fertig ist, kann unten wieder anfangen. Immobilienbesitzer wissen, was mit diesem Satz gemeint ist - vor allem, wenn sie einst ein altes Haus oder eine alte Wohnung gekauft haben. Neben der monatlichen Rate für das Eigenheim bilden die meisten daher auch Rücklagen für Modernisierungen, oder sie nehmen einen Kredit auf. Angesichts der niedrigen Sparzinsen kann das aktuell sogar besser sein, als das Geld auf dem Konto anzuhäufen. Denn eine Modernisierung steigert den Wert der Immobilie.

„Geld für eine Modernisierung anzusparen ist im aktuellen Zinsumfeld sinnvoll. Denn die Zinsen auf dem Sparbuch oder für Tages- und Festgeld sind niedrig“, erläutert Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main. Einen weiteren Vorteil biete dabei der sogar in der Werbung der Anbieter als spießig charakterisierte Bausparvertrag. „Beim Bausparen bekommen sie in der Ansparphase ähnliche Zinssätze wie auf dem Sparkonto. Zusätzlich erhalten Sie in der Darlehensphase über die gesamte Laufzeit die anfangs zugesicherten Zinsen - unabhängig davon, ob Sie das Geld in 6 oder 17 Jahren benötigen.“

Wer auf Nummer sicher gehen will und ungern Kredite in Anspruch nimmt, könne die Summe für Dachbodenausbau oder die Runderneuerung des Badezimmers auch Monat für Monat auf dem Konto ansparen. „Zum einen sind gerade Immobilieneigentümer aber finanziell eingeschränkt, was das Sparen angeht. Denn sie müssen ja jeden Monat schon den Hauskredit abbezahlen“, gibt Herbst zu bedenken. Zum anderen rechne sich ein Kredit derzeit sogar: Sind die Guthabenzinsen niedrig, ist auch die Kreditaufnahme günstig.

Mittlerweile nutzen Sparer den Bausparvertrag offenbar sogar häufiger für das Modernisieren als für das Bauen. „Die Bausparkassen zahlen pro Jahr rund 30 Milliarden Euro an Baugeldern aus. Etwa zwei Drittel davon fließen derzeit in die Modernisierung“, sagt Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbands privater Bausparkassen in Berlin.

Auf der Suche nach dem besten Angebot werden Sparer zum Beispiel im Internet fündig. Ein Online-Rechner etwa von der Stiftung Warentest oder von FMH weisen ihnen den Weg zu den günstigsten Bausparverträgen, aber auch zu Annuitätendarlehen der Banken. Laut FMH können Sparer, die über zehn Jahre 100 Euro pro Monat ansparen, um zum Beispiel eine Modernisierung für 35 000 Euro zu bezahlen, bereits einen Kredit mit einer Rückzahlrate von 196 Euro. Schon unter den besten fünf Angeboten sind aber auch solche mit 20, 30 und 50 Euro mehr pro monatlicher Rückzahlungsrate.

Ein Vergleich rechnet sich also schnell. Denn für eine Modernisierung benötigen Besitzer oft viel Geld. Nach Angaben des Verbands privater Bausparkassen kostet eine energetische Grundsanierung zwischen 35 000 und 50 000 Euro. Einzelne Modernisierungen schlagen mit entsprechend geringeren Summen zu Buche.

Geht es um eine energetische Modernisierung, sollten Eigentümer neben Bausparen und Bankkrediten noch weitere Angebote in Betracht ziehen. Die Stiftung Warentest hat die Angebote für Modernisierungskredite im Juni 2012 untersucht. Ihr Fazit: Günstig seien die Konditionen der staatlichen Förderbank KfW im Rahmen des Programms „Energieeffizient sanieren“. Sie sind an energetische Modernisierungen gebunden. Gefördert werden einzelne Maßnahmen für bis zu 50 000 Euro mit einem Darlehenszins von 1,0 Prozent.