Sportler leben gefährlich - Versicherungen mindern das Risiko
Berlin (dpa/tmn) - Sportler müssen mit Verletzungen rechnen. Damit ein Unfall in der Freizeit nicht zu einem finanziellen Desaster wird, ist die richtige Versicherung nötig. Und auch wenn man andere verletzt, kann die richtige Versicherung helfen, die Folgen zu mindern.
„Sport ist Mord!“ - diese geflügelten Worte werden oft Winston Churchill zugeschrieben. So schlimm, wie es der frühere britische Premierminister empfunden haben soll, sind die Folgen von Sport meist zwar nicht. Ganz ungefährlich sind Fußball, Basketball, Joggen oder Golf allerdings auch nicht. Manchmal ist es nur ein verstauchter Knöchel. Manchmal aber sind es auch schwere Verletzungen, die Hobbysportler davontragen. Klar ist: Unfälle passieren öfter, als man denkt. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden jedes Jahr rund 1,5 Millionen Sportunfälle gemeldet.
„Wer regelmäßig und intensiv Sport treibt, sollte einen Versicherungsschutz haben, der seine Risiken abdeckt“, rät GDV-Sprecherin Katrin Rüter de Escobar. Puzzlestück Nummer eins ist die Krankenversicherung: Wie bei allen Freizeit-Unfällen kommt sie auch bei Sportverletzungen meist für die medizinische Behandlung auf. Da aus einer Verletzung aber weitere Folgekosten entstehen können und der Sport-Kollateralschaden auch so aussehen kann, dass man jemand anderen verletzt oder fremdes Eigentum beschädigt, sollte der Versicherungsschutz weitere Puzzleteile enthalten.
„Besonders wichtig ist, dass man eine Unfallversicherung hat“, betont Michael Nischalke, Versicherungsexperte der Stiftung Warentest. Sie sichere für den Fall ab, dass eine in der Freizeit erlittene Verletzung bleibende Schäden nach sich zieht. Sei das so, komme sie bis zur vereinbarten Deckungssumme für die entstehenden Kosten auf: Also zum Beispiel für einen Verdienstausfall oder den bedarfsgerechten Hausumbau.
Damit sie auch bei einem Worst-Case-Szenario wie dem schweren Basketballunfall wirklich etwas bringt, sollte die Deckung möglichst hoch sein: „Ich würde zu mindestens 100 000 Euro raten“, sagt Nischalke. „Und zu einem Progressionstarif, bei dem die ausgeschüttete Summe sich ab einem gewissen Invaliditätsgrad kontinuierlich um einen Faktor X erhöht. Bei Vollinvalidität und einer 350er-Progression etwa von 100 000 auf 350 000 Euro.“
Einen genauen Blick sollte der Freizeitsportler auf das Leistungsspektrum der Unfallversicherung werfen. Dabei sollte er sichergehen, dass sein Produkt nicht nur den klassischen Schutz bei Gesundheitsschäden durch plötzlich von außen auf den Körper wirkende Ereignisse bietet, sondern auch Verletzungen durch Eigenbewegung umfasst.
„Vor allem sollte er aber prüfen, ob seine Sportart übernommen wird“, erklärt Dieter Prestin vom Verband Deutscher Versicherungs-Makler. Bei einigen Risikosportarten wie Free-Climbing oder Boxen leiste mancher Versicherer nämlich nicht oder nur eingeschränkt. Sprengt eine Disziplin den Schutz, kann man ihn teils über einen Risikozuschlag erweitern. Außerdem gibt es Versicherungen, die sich auf extreme Sportarten spezialisiert haben.
Neben der Möglichkeit, sich selbst zu verletzen, sollten Sportbegeisterte beim Check ihres Versicherungs-Portfolios auch daran denken, dass sie bei ihrem Hobby Fremdschäden verursachen können. Kleine, wie den von einer vom Golfball zertrümmerten Autoscheibe - aber auch große, wie den Massencrash beim Radrennen, bei dem 20 Fahrer zu Schaden kommen. „Das Risiko, dass ich jemanden verletze oder fremdes Eigentum beschädige, besteht generell. Aber beim Sport ist es noch höher“, erklärt Nischalke.
Um Schäden nicht selbst begleichen zu müssen, empfiehlt sich Hobbysportlern daher umso dringender, was eigentlich für jeden Grundausstattung sein sollte: eine private Haftpflichtversicherung. Damit sie im Ernstfall auch etwas nutzt, ist es auch hier wichtig, sicherzugehen, dass die Police beim Lieblingssport greift. „Der Großteil der Sportarten ist über die normale Haftpflicht versichert“, erklärt Rüter de Escobar. Nur einige wenige müssten separat versichert werden - darunter Surfen und Radrennsport.
Hat man den Schutz, den man braucht, und es war kein Vorsatz im Spiel, übernimmt der Versicherer Schadensansprüche Dritter bis zur vereinbarten Deckungssumme komplett. „Immer vorausgesetzt natürlich, der Versicherungsnehmer hat den Schaden verschuldet“, sagt Prestin.
Wobei die Klärung der Schuldfrage in Einzelsportarten wie Ski anders verläuft als Teamsportarten wie Fußball. Während bei Ersteren allein zählt, inwieweit jemand den Schadensvorfall verursacht hat, ist es bei der zweiten Gruppe immer mit ausschlaggebend, ob der Versicherte sich an die Regeln gehalten hat. „Solange er nicht grob gegen sie verstößt, kann sein Gegenüber bei einer Verletzung auch keinen Schadenersatz fordern“, sagt Prestin. Schließlich ist jede Sportart in gewisser Weise riskant.