Trotz niedrigen Kreditzinsen: Mieten kann sich rechnen
Stuttgart (dpa/tmn) - Wohneigentum schützt vor steigenden Mieten. Doch nicht immer lohnt sich die Anschaffung finanziell. Denn zu dem Kaufpreis kommen die Instandhaltungskosten. Am Ende kann Mieten durchaus günstiger sein - und flexibler.
Die Zinsen sind auf einem historischen Tief - ein wichtiger Grund, warum viele Verbraucher den Bau oder Kauf einer Immobilie erwägen. „Verstärkt werden diese Überlegungen durch zahlreiche Beispielrechnungen, die immer denselben Tenor haben: Mieter zahlen drauf“, hat Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart beobachtet. Allerdings haben diese Beispielrechnungen aus Sicht des Verbraucherschützers ein paar Haken.
„In der Regel wird dabei nicht berücksichtigt, dass Käufer immer Eigenkapital mitbringen müssen“, erklärt der Finanzexperte. „Mieter brauchen kein Eigenkapital oder können frei darüber verfügen, wenn sie es doch haben.“ Außerdem wird unterschlagen, dass ein Teil der Miete für die Instandhaltung verwendet wird. „Wenn Sie also eine Miete von 500 Euro zahlen, heißt das nicht, dass Sie für dasselbe Geld die Wohnung auch kaufen und finanzieren können.“ Sauber gerechnet, müsse der Käufer davon auch die Instandhaltungsrücklage von etwa 2 Prozent abziehen. Eine Rücklage von 2 Prozent ersetzt den Gebäudewert spätestens nach 50 Jahren vollständig.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Als Mieter sind Sie immer flexibler“, erklärt Nauhauser. „Wenn Sie dann doch beruflich umziehen müssen, besteht bei der Immobilie immer das Risiko, dass Sie nicht mehr so viel Geld dafür bekommen, wie Sie bezahlt haben.“ Allerdings sehen viele Käufer die eigene Immobilie nicht nur aus Renditegesichtspunkten: „Ein Haus ist ja immer auch ein Stück Lebensqualität“, sagt Nauhauser. Und wie viel diese kosten darf, entscheide am Ende jeder selbst.