Ratgeber Verbraucher profitieren nicht immer von niedrigen Zinsen: Warum ist das so?

Die Zinsen auf Geld auf dem Konto sinken seit nunmehr über 30 Jahren andauernd, wodurch Menschen, die sparen erheblich unter Druck geraten.

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Es sieht momentan so aus als ob sich das Sparen genau wie die Altersvorsorge auf klassischem Weg gar nicht mehr lohnen.

Die niedrigen Zinsen wurden zudem durch bestimmte Krisen der vergangenen 35 Jahr immer wieder gedrückt. Diese Krisen waren das Platzen der Dotcom Blase im Jahr 2000 sowie die weltweite Finanzkrise im Jahr 2008. Es sind dabei, neben den Bausparern, die normalen Verbraucher, die am meisten unter der momentanen Entwicklung der Zinsen für Kredite leiden.

Der Blick auf die Entwicklung der Zinsen für Kredite der Redaktion des Finanzportals Kreditvergleich.net zeigt: Banken werben mit immer günstigeren Eingangszinsen, beim Verbraucher kommt davon jedoch nur ein Teil an. So sind die Werbezinsen in Form der Mindest-Sollzinsen für Privatkredite seit Oktober 2017 um 24,54 Prozent gesunken, die so genannten Zweidrittel-Zinsen als der Zinssatz, der von mindestens zwei Dritteln aller Kreditnehmer tatsächlich gezahlt werden muss, ist im selben Zeitraum nur um 3,24 Prozent gesunken.

Bei Autokrediten ist die Lage immerhin etwas besser. Dort steht seit Januar 2016 einem Rückgang der Werbezinsen um 26,19 Prozent immerhin ein Rückgang der Zweidrittel-Zinsen von 15,64 Prozent gegenüber. Es ist also zu sehen, dass die Zinsen kontinuierlich gesunken sind und sich momentan auf einem Rekordtief befinden. Doch es stellt sich dabei die Frage, warum diese niedrigen Zinsen für Verbraucher nicht profitabel sind? Die Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in diesem Artikel.

Warum sind die Zinsen so niedrig?

Alle Zinsen sind abhängig vom sogenannten Leitzins. Die Europäische Zentralbank leiht den europäischen Banken Geld, sodass diese handlungsfähig sind und mit dem Geld arbeiten können. Der Zins, den die Banken von der EZB erhalten, heißt Leitzins und bestimmt so alle anderen Zinsen. So wird eine Geldanlage mit dem von der EZB herausgegebenen Leitzins verzinst und hängt so direkt von diesem ab.

Auch die Kredite für Verbraucher errechnen sich aus dem Leitzins der EZB. Vor einem Jahr mussten normale Verbraucher für einen gewöhnlichen Kredit im Durchschnitt knapp 6 Prozent berappen, was wiederum einen relativ günstigen Kredit im Vergleich mit den Jahren zuvor bedeutet.

Wie kommt der Zins für die Verbraucher zustande?

Die Zinsen für Verbraucher, die sie am Ende für einen Kredit bezahlen, hängen jedoch von noch mehr Faktoren ab als nur dem Leitzins der EZB. Die wichtigste Komponente bei der Bestimmung eines Zinses für normale Verbraucher, die einen Kredit haben möchten, ist die sogenannte Bonitätsprüfung.

Dazu sind bestimmte Angaben nötig, die der Beantragende selbst der Bank angeben muss. Zusätzlich zu diesen persönlichen Angaben sind private Unternehmen dafür verantwortlich der Bank, bei der ein Kredit beantragt wurde, bestimmte Informationen zu beschaffen. Das bekannteste Unternehmen, das dies tut, ist die Schufa.

Die Schufa versucht mit bestimmten Algorithmen herauszufinden, ob ein Mensch kreditwürdig ist oder nicht. Der Faktor, der über Kreditwürdigkeit entscheidet, nennt sich Scoring. Bevor also ein Kredit genehmigt wird, muss die Bank diese Informationen bei der Schufa holen und dann anhand des Scorings entschieden, ob die jeweilige Person einen Kredit erhält oder nicht.

Die Bonität ist demnach entscheidend, ob ein Kredit genehmigt wird oder nicht und diese Bonität wird anhand des Scorings bestimmt. Dabei ist es entscheidend, was die Schufa über eine Person weiß und an die Bank weitergibt. Wenn dieses sogenannte Scoring eher niedrig ist, dann wird die Person schlechtere Bedingungen in Form von höheren Zinsen bekommen. Ist das Scoring dagegen höher, dann erhält die Person bessere Konditionen für einen Kredit, was niedrigen Zinsen entspricht.

Demnach entscheidet ein privates Unternehmen darüber, wer überhaupt einen Kredit erhält und des Weiteren, wie hoch die mit dem Kredit verbundenen Zinsen sind. Ebenfalls wird mit der Bonität und dem Scoring darüber geurteilt wie lange ein Kredit läuft und wann dieser dann zurückgezahlt werden muss. Folglich sind Zinsen nicht für alle Verbraucher niedrig.

Verschiedene Banken bieten unterschiedliche Zinsen

Bei jeder Bank fallen die Angaben der Schufa anders ins Gewicht, was zur Folge hat, dass dieselbe Bonität zu unterschiedlichen Zinsen führen kann. Deswegen ist es für die Verbraucher auch fast unmöglich abzusehen, ob sie von einer bestimmten Bank einen Kredit bekommen und wie hoch die dazugehörigen Zinsen überhaupt sind.

Als Leitbild dient dazu ein theoretischer Kunde, der über ein perfektes Scoring verfügt. Dadurch können die Banken den Verbrauchern zumindest ein Beispiel nennen, wie ein Kredit im besten Fall aussieht.

Welche Kredite gibt es für Verbraucher?

Generell wird zwischen verschiedenen Krediten für Verbraucher unterschieden. Beim Ratenkredit handelt es sich um einen Kredit, der mit festen Zinsen und vorher festgelegten Raten funktioniert. Er eignet sich besonders dazu eine Anschaffung in Raten abzubezahlen.

Der Kredit wird auch Verbraucherkredit genannt und soll die Finanzierung von teureren Anschaffungen wie Urlaub, neuer Küche und ähnlichen genutzt. Der Kredit wird monatlich zu einer festen Rate zurückgezahlt und hat den vorher gültigen Dispokredit weitestgehend abgelöst.

Wer sich ein neues Auto anschaffen will, der kann einen sogenannten Autokredit nutzen. Dieser kann nur zum Kauf eines PKWs verwendet werden und wird ebenfalls monatlich in vorher festgelegten Raten zurückgezahlt. Häufig kommt es vor, dass diese Autokredite auch direkt vom Autohaus angeboten werden, oder von der zugehörigen Bank.

Der dritte bekannte Kredit ist der sogenannte Immobilienkredit. Diese ist, wie der Name schon sagt, vorwiegend für Immobilien gedacht. Er soll es den Kreditnehmern ermöglichen, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen oder eine dieser Immobilien zu sanieren. Bei dieser Art des Kredits wird meistens eine höhere Summe ausgeliehen, als bei den beiden anderen Krediten.

Deswegen muss für die Absicherung des Kredits meist eine Hypothek auf das Haus oder die Wohnung als Sicherheit hinterlegt werden. Wenn der Kredit dann nicht zurückbezahlt werden kann, dann geht das Haus in den Besitz des Kreditgebers über und der Kreditnehmer steht vor dem Scherbenhaufen.

Niedrige Zinsen bedeuten also nicht, dass jeder einen günstigen Kredit bekommen kann. Entscheidend darüber, ob die Zinsen auf einen Kredit wirklich niedrig sind oder nicht, ist also immer die jeweilige Bonität der kreditnehmenden Person. Wer einen Kredit benötigt, sollte sich zudem im Klaren sein, für was dieser Kredit genau verwendet wird und wie es um seine Schufa-Auskunft steht. Nicht jeder bekommt einen Kredit und schon gar nicht zu niedrigen Zinsen.