Ratgeber Was ist Optionenhandel und wie kann ich daran teilnehmen?

In Zeiten bereits sehr hoch stehender Aktienmärkte und vernachlässigbaren Zinsen wenden sich immer mehr Investoren anderen Möglichkeiten wie Optionen zu. Was hat es damit auf sich und wie kann man als Investor davon profitieren?

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Was ist eine Option?

Als Derivat ist eine Option ein Recht, dessen Wert vom Kurs eines anderen investierbaren Werts abhängt. Dieser Basiswert kann eine Aktie sein, aber genauso ein Rohstoff, eine Währung und vieles mehr.

Der Besitz einer Option gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu bestimmten Zeitpunkten in der Zukunft zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Eine Option auf einen Kauf wird als Call Option, eine auf einen Verkauf als Put Option bezeichnet.

Dieses Recht kann der Investor aber auch verfallen lassen, es besteht keine Verpflichtung zu seiner Ausübung. Die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf muss nur der Anbieter oder Stillhalter der Option erfüllen.

Als Investor kann man sich auf beiden Seiten engagieren. Gerade die Funktion des Stillhalters, also des Verkäufers von Optionen verspricht Möglichkeiten, mit dem Optionenhandel einen Beitrag zur Altersvorsorge leisten zu können.

Ein Beispiel für ein Optionsgeschäft

Wir nehmen eine Aktie als Basiswert mit einem Kurs von 100 Dollar an. Eine Call Option mit einem Strikepreis von 105 Dollar vermittelt das Recht, über einen Zeitraum oder zu bestimmten Zeitpunkten diese Aktie für 105 Dollar zu kaufen.

Wenn die Aktie über den entsprechenden Zeitraum auf 110 Dollar steigt, wird der Investor dieses Recht ausüben. Er erwirbt die Aktie also für 105 Dollar und kann sie sofort für 110 Dollar an der Börse verkaufen.

Die Idee des Optionshandels ist, dass der Preis für eine solche Option viel niedriger ist als der Preis für den Basiswert selbst. Ist dieser Optionspreis beispielsweise 2 Dollar, erzielt der Investor mit diesem Geschäft einen Reingewinn von 3 Dollar. Im Verhältnis zum eingesetzten Kapital ist das eine Rendite von 150 % und das üblicherweise über einen Zeitraum von nicht mehr als einigen Monaten.

Steigt der Kurs der Aktie aber auf höchstens 102 Dollar, ist die Option wertlos. Dann tritt ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ein.

Welche Möglichkeiten bietet der Optionshandel dem Investor?

Das Beispiel zeigt, dass sehr hohe Renditen erzielbar sind, wenn die Kursentwickung richtig eingeschätzt wird. Allerdings ist auch das Risiko hoch, wobei aber auch das mit geeigneten Mitteln zumindest unter Kontrolle gebracht werden kann.

Optionshandel ist eine attraktive Alternative zur Investition in den Basiswert an sich. Die untenstehenden Ausführungen zu den Details des Optionsgeschäfts sollten aber auch klarmachen, dass die Grundregel des Investierens auch hier gilt: Vor dem Investieren sollte man sich genau informieren. Optionshandel ist kein einfacher und schneller Weg zum Reichtum.

Mit entsprechenden Kenntnissen lässt sich aber mit vertretbarem Risiko eine attraktive Rendite erzielen. Das gilt insbesondere auch in Deutschland, wo Optionenhandel noch wenig bekannt ist.

Details zum Handel mit Optionen

Direkt werden Optionen an speziellen Börsen wie der EUREX gehandelt. Für den Privatinvestor sind Optionsscheine geeigneter, bei denen es sich um Wertpapiere handelt, die eine Option verbriefen. Diese Optionsscheine können bei vielen online Brokern wie Aktien gehandelt werden, da sie wie diese über eine Wertpapierkennnummer verfügen.

Für den Handel müssen auf jeden Fall der Basiswert, der Ausübungspreis und die Laufzeit gewählt werden. Schon damit wird klar, dass es eine enorme Vielfalt von Optionsscheinen gibt und dass diese Wahl keineswegs einfach ist, wenn man die gewinnbringenden Optionen herausfiltern möchte.

Für eine Investition muss zuerst klar sein, wie die zukünftige Wertentwicklung von der Kursentwicklung des Basiswerts abhängt. Detailliertere Informationen und entsprechende Überlegungen sind zu diesem Punkt notwendig und entscheidend.

Attraktive Möglichkeiten ergeben sich in der Position des Anbieters von Optionen. Das deutet schon der Umstand an, dass 70 % aller Optionen verfallen und in diesem Fall also der Anbieter den Optionspreis verdient, aber keinen Verlust erleidet. Ein erster und wichtiger Schritt in diese Richtung ist eine weiterführende Lektüre, die eine Grundlage zur Bewertung des Risikos darstellt.