Ratgeber Zahlungsdienstleister im Internet: Es geht kaum noch ohne

Das Auktionshaus Ebay war zu Beginn des neuen Jahrtausends die vielleicht bekannteste Internetadresse der Welt. Kaum ein Haushalt hat nicht irgendwelche ausrangierten Dinge online zur Auktion angeboten und auf den Eingang neuer Gebote gewartet. Zur Abwicklung der Zahlungen gründete das Auktionshaus einen eigenen Zahlungsdienstleister – PayPal.

Foto: Shutterstock/Joyseulay

Der Stern von Ebay ist viele Jahre später gesunken. PayPal hingegen hat seinen einstigen Mutterkonzern lässt überflügelt. Zahlungsdienstleister dominieren den Markt für digitale Transaktionen im Internet. Manche sind so groß, dass sie sogar als eigene Bank gelten. Andere stürzten ab - wie Wirecard.

Für mehr Sicherheit und Datenschutz

Im Online-Geschäft funktioniert es ohne einen Zahlungsdienstleister praktisch nicht mehr. Die wesentliche Aufgabe der Dienstleister ist es, Transaktionen von Geldern zu übernehmen. Kauft ein Kunde ein Produkt in einem Online-Shop, nimmt der Zahlungsdienstleister das Geld an, authentifiziert die Zahlung und leitet es an den Händler weiter. Die Bankdaten werden nicht übermittelt. Statt bei jedem einzelnen Händler die sensiblen Daten einzugeben, ist das nur einmalig bei dem Dienstleister erforderlich.

Der Online-Shop profitiert von der Verlässlichkeit der Zahlung. Bei anderen Bezahlmethoden wie dem Kauf auf Rechnung oder per Lastschrift muss der Händler selbst die Kreditwürdigkeit feststellen und Geldeingänge einem Kunden zuordnen. Das entfällt bei der Abwicklung einer Transaktion über einen Zahlungsdienstleister.

Zwischen Abwickler und Kreditgeber

Platzhirsch in Deutschland ist PayPal. Darüber hinaus drängen weitere Anbieter auf den deutschen Markt. Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna erfreut sich zunehmender Beliebtheit, auch Google Pay, Amazon Pay oder Apple Pay haben viele Kunden. Die Dienstleistungen der einzelnen Anbieter unterscheiden sich mitunter deutlich.

Mit PayPal Aktien kaufen ist mittlerweile so normal wie eine Ratenzahlung in Anspruch zu nehmen. Die Zahlung einer Transaktion in der Zukunft kommt dem Kauf auf Rechnung gleich. Erst wenn sie die Ware erhalten haben, wird der Kaufbetrag fällig. Beim Kauf von Aktien mit PayPal ist die Rückabwicklung nicht möglich. Dafür profitieren Kunden von der schnellen Abwicklung der Zahlung sowie der ständigen Erreichbarkeit des Zahlungsdienstleisters. Das sind Leistungen, die in diesem Umfang kaum eine Bank leisten kann.

Konkurrenz für Bankinstitute

Das kontaktlose Zahlen mit der Girokarte hat 2020 stark an Beliebtheit gewonnen. Mit dem eigenen Smartphone und der passenden App auf dem Gerät ist die kontaktlose Zahlung auch mit einem Zahlungsdienstleister möglich. Ohnehin orientiert sich das Angebot der Dienstleister immer stärker an den Leistungen, die Geldhäuser bieten.

Der Geldtransfer ins Ausland via Überweisung war viele Jahre die einzige, aber auch teure Möglichkeit der grenzüberschreitenden Transaktion. Zahlungsdienstleister wickeln nicht nur Geschäfte zwischen Unternehmen und Privatpersonen ab. Längst können auch zwei Privatpersonen Geld untereinander versenden. Die Bezahldienste punkten mit geringen Gebühren und einer blitzschnellen Abwicklung des Geldtransfers.

Kontrollinstanzen versagten

Bei aller Freude über die vielen Möglichkeiten von Zahlungsdienstleister darf die Kontrolle über die Anbieter nicht zu kurz kommen. Die Nutzung ist mittlerweile normal geworden, sensible Bankdaten werden gedankenlos weitergegeben. Der Skandal um Wirecard hat deutlich gemacht, welche finanziellen Folgen bei fehlender Kontrolle drohen.

Wirecard hat binnen kürzester Zeit mehr als 200 Zahlungsmethoden und 100 Transaktionswährungen ermöglicht und ist zu einem großen Stern am Markt aufgestiegen. Seit 2006 besaß das Unternehmen sogar eine Banklizenz. Das gesamte System basierte jedoch auf Betrug und ist öffentlichkeitswirksam zusammengebrochen.