Verbraucherzentrale: Vorsicht vor Skimming-Angriffen im Handel
Düsseldorf (dpa/tmn) - Ob im Restaurant oder im Supermarkt um die Ecke: Immer häufiger werden Kartenlesegeräte manipuliert und so die Daten von Geldkarten ausgespäht. Mit einer Kopie der Karte inklusive Geheimzahl können Kriminelle dann im Ausland Geld abheben.
Verbraucher müssen sich nach Expertenansicht zunehmend vor Betrügern in Acht nehmen, die Daten von Bankkarten beim Bezahlen in Geschäften ausspähen. Sogenannte Skimming-Angriffe „scheinen sich gerade von der Bank in den Handel zu verlagern“, warnt Finanzexpertin Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. In den letzten Monaten seien vermehrt entsprechende Fälle registriert worden. Hierbei manipulieren Kriminelle Kartenlesegeräte im Handel und spähen so die Daten von Geldkarten aus. Dann stellen sie Kopien der Karten her und verwenden diese an Geldautomaten im Ausland, um das Konto zu plündern.
An deutschen Geldautomaten ist das Problem dagegen kleiner geworden - denn seit der Einführung des EMV-Chips ist die Benutzung von Bankkarten an Automaten deutlich sicherer. So habe sich die Zahl der Skimming-Angriffe an deutschen Geldautomaten fast halbiert, erklärt Margrit Schneider, Leiterin des Sicherheitsmanagements bei der Euro Kartensysteme GmbH. EMV-Karten haben eine Art Mini-Computer, der Daten besser vor Missbrauch schützen soll als der herkömmliche Magnetstreifen. Der Datensatz wird verschlüsselt und die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft.
Beim Bezahlen im Handel greift der Schutz durch die neue Technik aber noch nicht: Zwar seien deutschlandweit alle Geldautomaten auf die EMV-Technik umgestellt, doch lange noch nicht alle Bezahl-Terminals in den Läden, erläutert Oelmann.
Für Verbraucher gibt es dabei nur wenig Möglichkeiten, sich zu schützen: Die manipulierten Geräte „sind für den Kunden nicht zu erkennen und speichern häufig die Geheimzahl schon automatisch bei der Eingabe“, erklärt Oelmann. Auch ein Abdecken der Hand bei der Eingabe sei dann nutzlos.
Bedenklich sei daran auch, dass die Girocard viel häufiger im Laden als am Geldautomaten genutzt wird. „Das kann einem grundsätzlich überall passieren, zum Beispiel im kleinen Laden ums Eck oder beim Tierfutterhändler“, sagt Oelmann.
Kopierte Karten werden laut Schneider momentan vor allem in den USA, Mexiko, Kolumbien, Thailand und Brasilien eingesetzt, da dort noch nicht auf die EMV-Technik gebaut wird. „Innerhalb von Europa können allerdings keine kopierten Karten mehr benutzt werden.“ Zusätzlich habe das sogenannte Geoblocking große Erfolge gebracht - damit können Auszahlungen in einzelnen Ländern auf kleine Beträge begrenzt oder die Karte vorübergehend ganz gesperrt werden. „An der Auszahlung von Kleinbeträgen verliert der Kriminelle schnell seinen Spaß“, sagt Schneider.
Finanzexpertin Oelmann rät Bankkunden, die nicht oft verreisen, die Girocard für das Ausland sperren zu lassen. „Dann können Kriminelle mit den Kartendaten absolut nichts anfangen.“ Wer verdächtige Abbuchungen von seinem Konto bemerkt, sollte außerdem sofort über die Notrufnummer 116 116 seine Geldkarten sperren lassen und die Bank kontaktieren.