Vermeintliche Sicherheit - Gold nur als Depotanteil geeignet
Stuttgart (dpa/tmn) - Gold gilt als sicher. Vor allem in Krisenzeiten wird es als vermeintlich beständige Anlageform angepriesen. Doch der Preis des begehrten Edelmetalls ist nicht immer so stabil wie angenommen.
Was viele bei einer Anlage in Gold nicht bedenken: „Die Entwicklung des Goldpreises kann niemand voraussehen, weil Krisen oft überraschend kommen und gehen“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Deshalb schwankt der Preis auch kräftig. Ein weiteres Problem: Gold wird in Dollar gehandelt. Anleger haben zusätzlich also ein Währungsrisiko.
„Trotzdem ist Gold als Geldanlage nicht generell ungeeignet“, findet Nauhauser. Denn die Beimischung kann das Risiko insgesamt senken, große Verluste zu erleiden. Allerdings sollten Anleger nicht mehr als zehn Prozent des Vermögens in Gold anlegen. Ein Überblick:
Goldmünzen und -barren: Sie bestehen in aller Regel aus Feingold (999er Gold). Verkauft werden sie von Banken und Edelmetallhändlern. „Der Verkaufspreis an den Kunden ist größer als der Ankaufspreis vom Kunden - schließlich wollen die Anbieter auch Gewinn erzielen“, erklärt der Finanzexperte. Der Unterschied beträgt bei einer Unze in der Regel rund 5 Prozent. Je leichter die Münze oder der Barren, desto größer sind die Unterschiede. Bei einer Viertelunze beträgt der Unterschied oft schon über 10 Prozent. Wer möglichst viel Gold für sein Geld erhalten möchte, sollte einige wenige größere Münzen oder Barren kaufen statt vieler kleiner.
Goldschmuck: Goldschmuck wird in der Regel als Legierung angeboten, also als Mischung aus Gold mit anderen Metallen. „Gängigste Legierung ist 585er Gold, was einem Goldanteil von 58,5 Prozent entspricht“, sagt Nauhauser. Der Preis des Schmucks beinhaltet aber nicht nur den Wert des Edelmetalls, sondern auch die Kosten für die Verarbeitung und die Gewinnmarge des Händlers. „Deswegen ist Schmuck zur Geldanlage weniger geeignet.“
Goldfonds: Spezielle Fonds investieren die Mittel der Anleger nicht ausschließlich in Gold. Mit den Mitteln der Anleger werden andere Geldanlagen erworben und zugleich Tauschgeschäfte abgeschlossen, die sicherstellen sollen, dass der Anteilswert mit dem Goldpreis schwankt. Oft sind diese Produkte aber teuer. Daher sind sie aus Sicht von Nauhauser weniger geeignet als die direkte Anlage in Gold.
Goldaktien und Goldzertifikate: „Diese Finanzprodukte sind kein Ersatz für den Kauf von Gold“, sagt Nauhauser. „Es handelt sich hier um vollkommen andere Anlageklassen.“ Der Wert von Aktien entwickelt sich nicht gleich wie der Preis des Goldes. Bei Zertifikaten besteht zudem noch ein Pleiterisiko des Herausgebers.