Was Menschen über 50 bei der Baufinanzieren beachten sollten
Auch Menschen im fortgeschrittenen Alter bauen Häuser. Wer nach seinem 50. Geburtstag noch seinen Hausbau finanzieren möchte, sollte aber einige wichtige Tipps beherzigen. Hier sind die vier wichtigsten.
Die Gründe für den späten Einstieg in eine Immobilienfinanzierung sind vielfältig. Oft ergibt sich erst im fortgeschrittenen Alter ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder ein langfristig feststehender Wohnort, Familien werden immer später gegründet und die Belastung durch eine Immobilienfinanzierung wird in jüngeren Jahren vielleicht noch nicht gewünscht. Hat sich die Lebenssituation dann im beginnenden sechsten Lebensjahrzehnt geändert, spricht grundsätzlich nichts dagegen, über den Bau oder Kauf einer Immobilie und die damit einhergehende Immobilienfinanzierung nachzudenken. Die folgenden vier Regeln helfen, damit aus dem Traum kein Alptraum wird.
Eine Immobilienfinanzierung erfordert immer eine vorausschauende Planung. Da die Kredite meist über mehr als ein Jahrzehnt abgezahlt werden, müssen Sie daran denken, dass im Rentenalter in der Regel deutlich weniger verfügbares Einkommen vorhanden ist als zuvor. Schließen Sie deshalb am besten einen Immobilienkredit ab, der die Möglichkeit bietet, die Tilgungsrate mindestens einmal ändern zu können. Nach dem Renteneintritt steht Ihnen so die Möglichkeit offen, Ihre Rate für die Baufinanzierung an die Rente anzupassen. Beispiel: Beträgt Ihre Rente 75 Prozent des vorangegangenen Nettoeinkommens, bietet es sich an, auch die Rate für die Immobilienfinanzierung um 25 Prozent zu reduzieren.
Abgesehen davon, dass eine langfristige Zinsbindung beim derzeitigen Niedrigzinsstand für jeden empfehlenswert ist, spielen bei der Generation 50 plus mehr Faktoren eine Rolle. Die Leitregel lautet hier: Die Zinsen bis zum Laufzeitende der Immobilienfinanzierung sichern. Solche sogenannten Vollfinanzierungen werden immer häufiger angeboten und kosten nur einen geringen Zinsaufschlag. Der wichtigste Vorteil ist dabei, dass keine Anschlussfinanzierung nötig wird. Ohne Vollfinanzierung haben die meisten Verträge eine zehn- oder fünfzehnjährige Laufzeit. Wer mit 55 einen Immobilienkredit abschließt, befindet sich zum Zeitpunkt der fälligen Anschlussfinanzierung oft bereits im Ruhestand. Rentner erhalten bei vielen Banken aber nur sehr schlechte Konditionen oder gar keine Kredite mehr. Dadurch wird die Anschlussfinanzierung unmöglich oder wesentlich teurer. Eine satte Zinssteigerung im Alter ist für viele kurz vor der Rente nur s! chwer finanziell zu verkraften. Bei einer Vollfinanzierung sind die Zinsen und der Kredit bis zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens gesichert.
Im Alter tun sich oft zusätzliche Geldquellen auf. Fließen Extra-Zahlungen in eine Immobilienfinanzierung, lässt sich die Gesamtlaufzeit deutlich verkürzen und damit viel Geld sparen. Solche Sondertilgungen müssen allerdings im Vertrag zugelassen sein. Wer eine Lebensversicherung hat, kann diese beispielsweise für eine solche Sondertilgung einplanen. Lebensversicherungen, die absehbar fällig werden, können sogar fest in den Finanzierungsplan für die Immobilie aufgenommen werden. Sie schließen ein Darlehen ab, das mit der Auszahlung der Versicherungssumme auf einen Schlag getilgt wird. Ist die Auszahlung für die kommenden fünf bis acht Jahre vorgesehen, sind die Zinsen für dieses Teil-Darlehen auch entsprechend niedrig. Ein Recht auf Sondertilgungen eröffnet zudem die Möglichkeit, das Darlehen flexibler zu gestalten, zum Beispiel bei einem unerwarteten Geldsegen durch eine Abfindung oder eine Erbschaft. Üblich ist es heute, fünf bis zehn Prozent der ursprünglichen Finanzierungssumme als Sondertilgung zu vereinbaren. Bei einem Darlehen von 200.000 Euro können dann pro Jahr 10.000 Euro bis 20.000 Euro des Immobilienkredits zusätzlich getilgt werden.
Bei einer Hausfinanzierung ohne Eigenkapital sind die Raten oft sehr hoch. Das schränkt die Flexibilität der Finanzierung stark ein. Altersteilzeitmodelle oder Frührente kommen dann wegen der Kreditlast oft nicht mehr in Frage. Eine Immobilie mit einem Kaufpreis von 300.000 Euro, einem Zins von 4,0 Prozent und einer Tilgung von drei Prozent kostet bei einer Vollfinanzierung 1.750 Euro monatlich — bei 20 Prozent Eigenkapital sind es nur noch 1.400 Euro, bei 40 Prozent sogar nur 1.050 Euro. Zudem steigen die Zinsen bei einer Immobilienfinanzierung, die über eine Beleihungsgrenze von 60 Prozent bzw. 80 Prozent hinausgeht.