Finanzieller Faktor Schulkind Welche Ausgaben mit der Einschulung auf Eltern zukommen
Wiesbaden (dpa/tmn) - Eltern merken schnell: Mit dem Kind wachsen die Ansprüche und damit auch die Ausgaben. Ablesen lassen sich die steigenden Kosten an Zahlen des Statistischen Bundesamtes:
So gaben Paarhaushalte in Deutschland im Jahr 2013 für ein Kind unter sechs Jahren im Schnitt 587 Euro im Monat aus. Für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren waren es schon 686 Euro im Monat.
Ein Teil dieser Kosten entfällt auf die Schulausstattung. Besonders zur Einschulung öffnen viele Eltern ihr Portemonnaie. Eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Schulanfang 2013 fand heraus: 238 Euro geben Eltern im Durchschnitt dafür aus. „Seitdem haben wir das nicht mehr abgefragt, aber ich vermute, weniger Geld wird in diesem Jahr bestimmt nicht in die Hand genommen“, sagt GfK-Marktforscherin Simone Zinner.
Das sieht auch Prof. Olaf Koeller, Leiter des Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel, so: „Schulkinder sind ein ökonomischer Faktor geworden.“
Das IPN hat vor drei Jahren in Schleswig-Holstein die Kosten für Schulkinder unter die Lupe genommen. Danach geben Eltern im Durchschnitt knapp 1000 Euro pro Kind und Schuljahr aus. Die höchsten Ausgaben entstehen für Versorgung und Betreuung mit durchschnittlich rund 300 Euro. Die geringsten Kosten entstehen für Bücher mit knapp 50 Euro pro Schuljahr.
Welche Posten zur Einschulung auf Eltern zukommen:
- Schultüte: Sie kann zwölf Zentimeter klein sein, 50 oder 85 Zentimeter groß oder es im XXL-Format auf einen ganzen Meter bringen - die Hersteller freuen sich darüber, dass bei Einschulungen meist mehr als nur eine Schultüte überreicht wird. Unzählige Motive zieren das Sortiment. Wer nicht kaufen will, gestaltet eine Schultüte in Eigenregie. Je nach Material, Größe und Aufwand kostet sie bis zu 50 Euro. Die Füllung geht zusätzlich ins Geld.
- Schulranzen/-rucksäcke: Das Kölner Institut für Handelsforschung hat errechnet, dass die Deutschen 2012 rund 136 Millionen Euro für Ranzen und Rucksäcke ausgegeben haben. Bei dem Angebot den Überblick zu behalten, verlangt von den Eltern Recherche. Die Stiftung Warentest verweist auf die Norm DIN 58124, die empfiehlt, wie ein sicherer Schulranzen ausgestattet sein sollte: Danach sollen zehn Prozent der Rück- und Seitenflächen retroreflektieren, also das Licht der Scheinwerfer bei Dunkelheit zurückwerfen. Bis zu 240 Euro kann ein Komplett-Set schon mal kosten.
- Sportbeutel, Portemonnaie, Trinkflasche, Regenhüllen: Selbstverständlich eignet sich auch der Sportbeutel aus Kindergartentagen, um Turnschuhe, Sporthose und -shirt und zu transportieren. Doch Kinder, Eltern und Großeltern können oftmals nicht widerstehen, die weitere Ausstattung auf die Schultasche abzustimmen. Eine Trinkflasche kostet fünf bis zehn Euro, eine Regenhülle acht bis zehn Euro.
- Stifte, Füller, Tuschkasten: Je nach Schule werden unterschiedliche Utensilien verlangt. Zwei Bleistifte plus Anspitzer, später ein Füller, Farbstifte, ein Radiergummi, ein Lineal, Schreibblöcke, Schnellhefter, ein Hausaufgabenheft, ein Klebstift, ein Frühstücksset, ein Zeichenblock, eine Sammelmappe, ein Malkittel. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Oftmals wird auch ein Tuschkasten gefordert, dazu vier Borstenpinsel. Eine bestimmte Marke darf die Schule laut Bundeselternrat aber nicht vorgeben.
- Schreibtisch: Rechnen, schreiben, zeichnen, lesen - Schulkinder müssen viele verschiedene Tätigkeiten erledigen und brauchen zu Hause Platz für Hausaufgaben. Es gibt kindgerechte Möbel, die verstellbar sind und mitwachsen.