Weniger Deutsche sind verschuldet
Düsseldorf (dpa) - Die Verschuldung der Deutschen hat sich in den vergangenen zwölf Monaten leicht entspannt. Dennoch seien 6,41 Millionen Bundesbürger überschuldet. Mehr Junge und Alte seien betroffen.
Das geht aus dem aktuellen Schuldneratlas hervor.
Die Verschuldungssituation der Deutschen hat sich etwas entspannt. 9,38 Prozent der Erwachsenen seien zum Stichtag 1. Oktober 2011 überschuldet gewesen - nach 9,5 Prozent ein Jahr zuvor, berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Donnerstag (3. November) bei der Vorstellung des Schuldneratlas 2011.
Dies sei der zweitniedrigste Wert seit der ersten Berechnung des Schuldneratlas 2004 gewesen. Auch im internationalen Vergleich sei die Entwicklung sehr positiv. Besorgniserregend sei dagegen die Zunahme der Jugend- und der Altersarmut in Deutschland. Bei den Jungen und den Alten habe die Überschuldung entgegen dem Gesamttrend weiter zugenommen.
Die Gesamtsituation habe sich wegen der erstaunlich guten Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung verbessert, dennoch seien 6,41 Millionen Bundesbürger überschuldet. 3,7 Millionen Menschen, 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, werden inzwischen dem Schuldensockel mit mehreren gerichtlichen Negativmerkmalen zugerechnet.
Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit und das Konsumverhalten sind die vier Hauptfaktoren für den Weg in die Schuldenfalle. Die geringsten Schuldnerquoten haben Bayern und Baden-Württemberg und Sachsen. Negativ-Spitzenreiter blieb Bremen. In allen Bundesländern mit Ausnahme Baden-Württembergs sank die Überschuldung. Besonders vom Aufschwung profitieren konnten die Frauen, deren Überschuldungsquote um 5,3 Prozent sank.
Noch besser als die Schuldnerquote entwickelte sich das Schuldenvolumen. Die durchschnittliche Schuldenquote des überschuldeten Bundesbürgers sank von 36 900 Euro im Jahr 2006 auf nunmehr 33 700 Euro. Das Gesamtschuldenvolumen der überschuldeten Menschen sank binnen fünf Jahren um fast 20 Prozent von 265 Milliarden auf 216 Milliarden Euro.
Kommunen mit dem höchsten Anstieg der Überschuldung ihrer Einwohner waren Lübeck, Stuttgart, Wiesbaden und Hamm. Die geringste Überschuldung haben die Menschen im bayerischen Eichstätt mit 3,8 Prozent, die höchste in Bremerhaven mit 18 Prozent.
Als überschuldet gilt jemand, der die Summe seiner Zahlungsverpflichtungen in einem absehbaren Zeitraum nicht begleichen kann. Als sichere Merkmale gelten eidesstattliche Versicherungen, Privatinsolvenzen und unstrittige Inkassofälle.