Ratgeber Wie wirken sich steigende Zinsen auf laufende Kredite aus?

Verbraucher sind seit vielen Jahre die Phase der Niedrigzinsen gewöhnt. Der Zinssatz kannte lange Zeit nur einen Weg – nach unten. Inzwischen steigen die Zinssätze wieder. Das hat Einfluss auf viele finanzielle Entscheidungen. Nach einer so langen Zeit der niedrigen Zinsen müssen Verbraucher umdenken. Wer jetzt richtig handelt, profitiert in der Zukunft.

Wie wirken sich steigende Zinsen auf laufende Kredite aus?
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Warum steigen die Zinsen seit Mitte 2022?

Die Inflation und der Leitzinssatz sind eng miteinander verknüpft. Der Leitzinssatz, den die Europäische Zentralbank für die Eurozone festlegt, bewegte sich lange Zeit nach unten und fiel 2009 unter die Ein-Prozent-Marke. Der Leitzinssatz ist entscheidend, denn er beeinflusst direkt alle anderen Zinssätze. Dies betrifft Zinsen auf Einlagen bei Banken sowie Kredit- und Finanzierungszinsen.Die Inflation hat im Herbst 2022 den höchsten Stand seit 70 Jahren erreicht. Das erfordert auch eine Anpassung des Leitzinses durch die EZB. In Laufe des Jahres erhöhte die EZB den Leitzins deshalb mehrfach. So erreichte der Leitzinssatz im September 2022 dann 1,25 Prozent.

Warum ist es bei steigenden Zinsen besonders wichtig, Kredite zu vergleichen?

Steigende Zinsen sorgen dafür, dass die Kosten für Kredite ebenfalls steigen. Bei relativ niedrigen Zinsen ist dies nur ein kleiner Faktor, der dennoch zu berücksichtigen ist. Steigen die Zinsen, dann sind die Konditionen noch entscheidender, denn die Gesamtkosten des Kredits sowie die monatlichen Raten steigen exponentiell. Wer Kredite gezielt vergleicht, kann so mitunter viel Geld sparen. Das gilt besonders bei Krediten mit hohem Volumen und langer Laufzeit, wie etwa Fahrzeug- oder Immobilienkrediten. Grundsätzlich ist ein Kreditvergleich jedoch bei jeder Art von Darlehen sinnvoll, denn so lassen sich die Kosten senken.Kreditvergleiche sind heutzutage online möglich. Das hat verschiedene Vorteile. Zum einen lässt sich so gezielt ein Kredit mit günstigen Konditionen finden. Zum anderen erhalten Verbraucher auch einen guten Überblick, in welchem Bereich die Konditionen für einen bestimmten Kredit aktuell liegen. Gerade in Zeiten schwankender Kreditzinsen ist dies wichtig.

Umschuldung und Ausgleich des Dispos – so sinnvoll wie nie zuvor

Wer aktuell bereits einen Kredit hat, ist nicht unbedingt vor den steigenden Zinsen sicher. Bei Krediten mit einem variablen Zinssatz passen die Banken den Zinssatz entsprechend dem aktuellen Leitzins an. Dies geschieht im Abstand von drei bis zwölf Monaten, abhängig von der Art der Vereinbarung. Somit können Kredite für Immobilien oder das Auto ungeplant teurer werden. Rund die Hälfte aller Immobilienkredite hat einen variablen Zinssatz.Ähnlich sieht die Lage bei einem überzogenen Girokonto aus. Oft liegen Dispozinssätze deutlich über dem Niveau des Leitzinssatzes. Die Banken fordern im Ausgleich für die hohe Flexibilität einen höheren Zinssatz. Die Zinsentwicklung wirkt sich auch auf die Dispozinsen aus. Diese steigen ebenfalls, sodass Zinssätze deutlich über zehn Prozent immer häufiger die Realität sind.In beiden Fällen lohnt sich eine Umschuldung auf einen Kredit ohne variablen Zinssatz. Dadurch sind Verbraucher vor weiter steigenden Zinssätzen geschützt beziehungsweise vermeiden den teuren Dispo.

Wie wird sich der Zinssatz in Zukunft entwickeln?

Da nicht abzusehen ist, wann die Inflation wieder ein niedrigen, einstelligen Bereich erreicht, ist auch mit Zinssteigerungen zu rechnen. Im Oktober 2022 plädierte der Bundesbankpräsident für weitere kräftige Zinserhöhungen. Prognostiziert wird ein Zinssatz, der sich an der Rate der Inflation orientiert. Verbraucher mit einem Kredit sollten deshalb bereits jetzt handeln.