Wo gibt es die besten Zinsen beim Tagesgeld?
Viele Sparer bevorzugen flexible Geldanlagen mit attraktiver Rendite. Damit das Vermögen real wächst, muss die Verzinsung über der Inflationsrate liegen. Welche Tagesgeldkonten schaffen das?
Düsseldorf. Das Geld flexibel anlegen und gleichzeitig eine gute Rendite erzielen - das wünscht der Sparer. Mit welchen Tagesgeldkonten man dieses Ziel auch wirklich erreichen kann, lesen Sie hier:
Das Ziel einer jeden Geldanlage sollte ein realer Vermögensgewinn sein. Die Voraussetzung dafür ist eine positive Realverzinsung des Anlagekapitals. Das heißt: Die getätigte Geldanlage muss unterm Strich mehr Ertrag abwerfen, als durch Inflation und Kapitalertragsteuern verloren geht. Die aktuelle Inflationsrate für Januar 2012 liegt laut Statistischem Bundesamt bei 2,1 Prozent. Das bedeutet: Sparer kommen erst oberhalb dieser Rate in den grünen Bereich. Ist der steuerfreie Sparerpauschbetrag von 801 Euro bereits ausgeschöpft, muss der Ertrag weitere 25 Prozent höher liegen, damit nach Abgeltungsteuer ein Nettogewinn übrig bleibt. Aktuell erzielen Anleger demnach erst bei einem Sparzins von rund 2,6 Prozent mit Sicherheit einen realen Zinsgewinn.
Flexible Tagesgelder bieten vielfach über dem Marktniveau liegende Zinsen. Allerdings ist die Spanne zwischen dem niedrigen Euro-Leitzins (1,0 Prozent) und der Inflationsrate groß. Diese Lücke auszugleichen, ist für Banken derzeit ein Minusgeschäft. So verwundert es nicht, dass viele Institute, allen voran öffentliche Geldhäuser wie Sparkassen und Volksbanken, kaum mehr als den aktuellen Leitzins für ihre Tagesgeldkonten vergüten. Andererseits schaffen es zahlreiche Anbieter, das niedrige Zinsniveau deutlich zu überbieten. Laut Biallo-Tagesgeldvergleich offerieren derzeit neun Geldhäuser Tagesgeldzinsen von mindestens 2,6 Prozent: Spitzenreiter ist derzeit die PSD Bank Rhein-Neckar-Saar, die Neukunden 3,0 Prozent Zinsen bis 30. Juni 2012 garantiert. Allerdings ist der Anlagebetrag auf 20.000 Euro begrenzt, darüber hinausgehende Einlagen verzinsen sich nur mit 1,33 Prozent. Ohne Einschränkung kommt hingegen das Tagesgeldkonto der holländischen NIBC Bank aus. Neu- wie Bestandskunden erhalten für alle Anlagebeträge 2,75 Prozent Guthabenzins.
Ebenfalls mit positivem Realzins nach Steuern ausgestattet sind die Tagesgeldkonten der britischen Barclays Bank, der Denizbank und von Moneyou. Sparer erhalten 2,75 Prozent Guthabenzins. Allerdings schreibt die Denizbank mindestens 1.000 Euro Anlagekapital vor. Positiv: Moneyou bietet quartalsweise Zinsgutschrift und damit einen verbesserten Zinseszinseffekt. Nur 0,05 Prozent weniger, nämlich 2,70 Prozent, zahlen die niederländische Amsterdam Trade Bank, die Bank of Scotland und die mit russischen Wurzeln ausgestattete VTB Bank für ihre Tagesgeldkonten. Alle drei Institute machen keinen Unterschied zwischen Neu- und Bestandskunden und auch der Anlagebetrag spielt für die Höhe der Zinsen keine Rolle. Die VTB Bank zahlt quartalsweise Zinsen. Ein reines Neukundenangebot ist dagegen das Tagesgeldkonto von Cortal Consors. Die Direktbank garantiert Neukunden zwölf Monate lang 2,60 Prozent Zinsen, anschließend fällt der Satz auf die Verzinsung bestehender Tagesgeldkonten zurück, aktuell sind dies 1,75 Prozent.
Während kurzfristige Festgelder Mühe haben, einen realen Zinsgewinn zu erwirtschaften, wird es für Zinssparer ab einem Jahr Laufzeit interessant: Zahlreiche Banken bieten drei Prozent und mehr Zinsen, darunter Denizbank, Autobank und Moneyou. Allerdings fordert die Autobank mindestens 5.000 Euro Einlage, die Denizbank mindestens 1.000 Euro. Bei Moneyou kommen Sparer bereits ab 500 Euro zum Zuge.
Wer Geld für zwei Jahre fest anlegt, der kann Verluste durch Inflation oder Kapitalertragsteuern ohne Mühe umgehen. So vergütet die Amsterdam Trade Bank zweijährige Festgelder mit 3,45 Zinsen p.a., die Autobank zahlt 3,37 Prozent und die SWK Bank 3,25 Prozent. Knapp dahinter folgen ABC Bank mit 3,10 Prozent, Oyak Anker Bank mit 2,90 sowie die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft mit 2,80 Prozent Zinsen.